Unfairer Wettbewerb
Unfairer Wettbewerb
BASF
Im Wettbewerb
benachteiligt
BASF
Im Wettbewerb
benachteiligt
Von Lisa Schmelzer
Der Emissionshandel belastet europäische Unternehmen wie BASF im weltweiten Wettbewerb. Besser für Firmen und CO₂-Bilanz wäre ein Industriestrompreis für grüne Energie.
Diese Zahlen sprechen für sich: „Der Betrag, den wir jährlich für den Kauf von CO₂-Zertifikaten aufwenden, wird bis Ende der Dekade in Richtung 1 Mrd. Euro gehen“, rechnet BASF-Chef Markus Kamieth vor. 1 Mrd. Euro, die bei einem Großteil der BASF-Konkurrenten weltweit nicht fällig werden. Dass sich alleine dadurch die Wettbewerbssituation der deutschen und europäischen Branche schon „enorm“ verschlechtert, versteht sich von selbst. Doch die Kosten für CO2-Zertifikate sind nur ein Wettbewerbsnachteil. Dazu kommt, dass anderswo in der Welt, beispielsweise in China, heute schon mehr grüne Energie zu günstigeren Preisen zur Verfügung steht. Davon profitieren auch Europäer wie die BASF mit einem starken Standbein im Reich der Mitte. Der Vorteil wird aber durch eine ebenfalls starke Präsenz in Europa mit allen Kostennachteilen inklusive CO2-Aufwand zum Teil aufgefressen, so dass derzeit selbst beim weltgrößten Chemiekonzern nicht mehr als stagnierende Ergebnisse drin sind.
„Das geht ans Fundament der Industrie“
Was für die Chemiebranche gilt, gilt für alle europäischen Unternehmen, die im weltweiten Wettbewerb stehen. Zusätzliche Kosten, die nur in Deutschland oder Europa anfallen, belasten die Wettbewerbsfähigkeit. „Das geht ans Fundament der Industrie in Europa“, sagt denn auch der BASF-Chef, der erwartet, dass sich der Trend hin zur Schließung von Industrieanlagen in Deutschland und Europa alleine durch die Belastungen aus dem CO2-Handelssystem noch beschleunigen wird. Das europäische System des CO2-Handels gleich ganz aufzugeben, wie es zuletzt Evonik-Chef Christian Kullmann gefordert hat, wäre indes die falsche Lösung. Die Bepreisung von Emissionen zwingt die Unternehmen in Richtung grüne Transformation und das wiederum könnte im weltweiten Wettbewerb ein Vorteil sein. Indes wäre es sinnvoller, die Firmen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität etwa durch günstige (Industrie-)Preise für grünen Strom zu entlasten, statt sie mit Ausgaben für CO2-Zertifikate zu belasten. Das täte am Ende auch der CO2-Bilanz mindestens genauso gut wie ein schlecht gemachter Emissionshandel.
