KommentarÜbernahmeangebot für Ceconomy

In den Spuren von Metro

Übernahmeangebot aus China: JD.com will die Handelsketten MediaMarkt und Saturn übernehmen. Der Übernahmepreis von 4,60 Euro lässt sich aus verschiedenen Perspektiven bewerten.

In den Spuren von Metro

Ceconomy

In den Spuren
von Metro

Von Annette Becker

Getrennte Wege gehen und doch den gleichen Weg beschreiten. Wie das geht, exerzieren gerade die beiden „Schwestergesellschaften“ Metro und Ceconomy. 2017 in zwei börsennotierte Handelskonzerne aufgespalten, droht nun auch Ceconomy das Delisting. Metro hat diesen Schritt schon im April hinter sich gebracht. Vorausgegangen war eine neuerliche Übernahmeofferte des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský, der sich zuvor mit dem Metro-Management und den Großaktionären handelseinig geworden war. Das Barangebot an die Metro-Aktionäre fiel mit 5,33 Euro mickrig aus und enthielt dennoch eine Prämie auf den gewichteten Durchschnittskurs der vorangegangen drei Monate von gut 30%.

Bei Ceconomy gibt der Online-Händler JD.com den chinesischen Křetínský. Er hat sich vorab mit dem Gros der Altaktionäre verständigt. Nun muss der Streubesitz, der sich bei Ceconomy auf gut ein Viertel des Kapitals beläuft, von der Attraktivität der Offerte überzeugt werden. Das freiwillige Erwerbsangebot der Chinesen bewertet Ceconomy mit 2,2 Mrd. Euro. Die gebotenen 4,60 Euro je Aktie enthalten eine Prämie auf den gewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate von 43%.

Pleiten, Pech und Pannen

Doch das ist nur eine Möglichkeit, auf das Erwerbsangebot zu schauen. Vor acht Jahren als die Metro Group entzweigeschlagen wurde, war Ceconomy mit 9,58 Euro ins neue Börsenleben gestartet. Es folgten Pleiten, Pech und Pannen, Rechtshändel mit dem Altaktionär Kellerhals und letztlich Kapitalmaßnahmen, um endlich die Gesellschafterstruktur zwischen der Media-Saturn-Holding und der Obergesellschaft Ceconomy glattzuziehen. Das alles hat das operative Geschäft beeinträchtigt. Im September 2022 war die Aktie keine 2 Euro mehr wert.

Die Altaktionäre, die am lautesten für Übernahmeofferte trommeln, sind zugleich jene, die dem Treiben in der Vergangenheit aus dem Aufsichtsrat heraus tatenlos zuschauten. Ihre Devise lautet heute: Fort mit Schaden. Aus Sicht des Streubesitzes ist das wohl nicht die schlechteste aller Optionen.