Allein zu bleiben, ist die bessere Lösung
Allein zu bleiben, ist die bessere Lösung
Intesa Sanpaolo
Alleinsein ist 
die bessere Lösung 
Von Gerhard Bläske
Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo ist eine wohltuende Ausnahme in Italiens aufgeregter Bankenlandschaft. Denn anders als fast alle anderen Institute des Landes hat sie sich bisher nicht an der beispiellosen Konsolidierungswelle unter Italiens Finanzinstituten beteiligt. Und die Bank, die selbst Ergebnis vieler Übernahmen und Fusionen ist, hat das auch künftig nicht vor. Das hat CEO Carlo Messina jetzt bei der Vorstellung der Quartalszahlen einmal mehr sehr deutlich gemacht.
Er lässt lieber Ergebnisse für sich sprechen. Der vorgelegte Rekordgewinn und die üppigen Ausschüttungen an die Aktionäre zeigen, dass die Bank sehr erfolgreich arbeitet. Und auch die Aussichten sind glänzend. Selbst in der von der Regierung geplanten Bankensteuer sieht Messina keine Gefahr.
Provisionsgeschäft ausbauen
Der CEO weiß, dass Übernahmen Managementkapazitäten binden, Zeit und Geld kosten und oft Integrationsprobleme schaffen. Er konzentriert sich lieber auf den Ausbau der Digitalplattform Isytec, die das Wachstum der kommenden Jahre treiben soll, reduziert Kosten, baut das Wealth Management und das interne Versicherungsgeschäft aus. Damit macht er das Institut unabhängiger vom Zinsergebnis und stellt es breiter auf.
Die Zeit ist nicht reif für Zukäufe im Ausland
Es kommt hinzu: Im Inland dürfte die Intesa Sanpaolo angesichts ihrer starken Marktposition schon aus kartellrechtlichen Gründen nicht aktiv werden. Im Versicherungsgeschäft ist die Bank nach Akquisitionen in der Vergangenheit und dem Aufbau einer starken eigenen Versicherungssparte schon ein starker Akteur. Im Ausland aber sind Übernahmen oder Anteilserwerbe extrem schwierig, weil der Widerstand der betroffenen Regierungen, Banken und Gewerkschaften stark ist. Das Beispiel von Unicredit und Commerzbank ist da ein warnendes Beispiel. Messina hat wohl recht mit seiner Ansicht, dass die Zeit für Akquisitionen im Ausland noch nicht reif ist. Er konzentriert sich deshalb lieber darauf, die Intesa Sanpaolo noch ertragsstärker und krisenfester zu machen. Zum Wohle der Bank und ihrer Aktionäre. Er kann warten.