Kein gutes Zeichen
Kein gutes Zeichen
Japans Bondmarkt
Kein gutes
Zeichen
Von Kai Johannsen
Das ist kein gutes Zeichen, das derzeit aus Japan für die Anleihemärkte kommt. Japans Regierung unter Premierministerin Sanae Takaichi will die Konjunktur stimulieren und damit das Ausgabenpaket größer schnüren. So weit, so gut. Damit wird es eine entsprechende Beanspruchung der Kapitalmärkte geben. Das hat die Märkte ohnehin schon nervös genug gemacht. Die Renditen der japanischen Staatsanleihen am langen Ende der Kurve, d.h. bei 20- oder 40-jährigen Bonds sind auf die höchsten Stände seit 1999 oder sogar Rekordhochs in den vergangenen Wochen gestiegen. Das sorgte für Aufsehen und ist natürlich nicht unbemerkt bei der Regierung geblieben. Die will nun offenbar darauf reagieren. Es wird Geld zur Stimulierung der Konjunktur gebraucht, und das muss über die Bondmärkte beschafft werden. Am langen Ende ist das natürlich teuer, weshalb die Regierung die Emission von kurzlaufenden und mittelfristigen Schuldpapieren herauffahren will. Also lange Schulden in kurze bis mittlere Schulden überführen, weil das Zinskosten sparen wird.
Der neuerliche Ausgabenplan hat bereits die Ratingagentur Fitch auf den Plan gerufen. Fitch erklärte, das jüngste Konjunkturpaket könnte die Risiken für Japans „A“-Rating für Staatsanleihen erhöhen, „wenn es eine erhebliche Lockerung der Fiskalpolitik auf mittlere Sicht bedeutet und einen Aufwärtsdruck auf die Entwicklung der Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP ausübt.“ Das sei ein wichtiger Faktor für das Rating. Zweifelsohne richtig. Aber: Das Zeichen an die Kapitalmärkte ist viel verheerender und weckt Erinnerung an die Staatsschuldenkrise der Eurozone. Seinerzeit wurden die in Schwierigkeit geratenen Staaten vom langen Ende der Kurve her abgeschnitten und gingen bei der Kreditaufnahme in immer kürzere Laufzeiten, zum Schluss an den Geldmarkt, bis auch diese Quelle des Kapitals versiegte. Der Rest ist bekannt: Rettung von Griechenland & Co. Zuvor waren aber auch die Renditen der Staatsschuldenpapiere dieser Länder deutlich angestiegen – auf Rekordhochs. Die Reaktion der Staaten war gleich, nämlich ans kurze Laufzeitenende zu gehen.
