Die FDP zeigt sich mit der Vorlage ihres Wahlprogramms machthungrig. Sie will nicht mehr in Schönheit sterben, sondern mitregieren – das sagt ihr Vorsitzender Christian Lindner diesmal klar und deutlich. Nach dem überraschenden Ausstieg aus den Jamaika-Koalitionsverhandlungen im Jahr 2017 war dies auch nötig. Dabei bleibt offen, ob die FDP lieber mit der Union oder womöglich einer Ampel unter grüner Führung zusammengehen würde. Schwarz-Grün und Grün-Rot-Rot wollen die Liberalen durch ein starkes Wahlergebnis jedenfalls verhindern. Das stark markt­wirtschaftliche Wahlprogramm schränkt die inhaltlichen Möglichkeiten der Liberalen indessen ein, um in einer Koalition glücklich zu werden. Die wirtschaftsfreundliche FDP zeigt sich wieder, die auf Bewegungsfreiheit für Unternehmen, einen funktionierenden Fi­nanzmarkt und Wachstum setzt, um auch eine solide Haushaltspolitik zu führen. Klare Botschaften wie die Forderung an den Staat, sich aus allen Bankbeteiligungen zurückzuziehen, birgt das Programm. An Profil mangelt es der FDP jedenfalls nicht mehr.