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Korrekturgefahr am indischen Aktienmarkt nimmt zu

Nach einer achtjährigen Rally am indischen Aktienmarkt und mit inzwischen hohen Bewertungen kündigt sich eine Korrektur an, zumal bereits ausländische Investoren Mittel abziehen.

Korrekturgefahr am indischen Aktienmarkt nimmt zu

Indischer Aktienmarkt

Korrekturgefahr nimmt zu

Von Dieter Kuckelkorn

Der indische Aktienmarkt hat eine beeindruckende Rally hinter sich. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Leitindex BSE Sensex einen Anstieg von fast 22%. Damit hat es sich schon um das achte positive Jahr in Folge gehandelt. Nun stellt sich aber die Frage, wie es weitergeht. Es gibt Hinweise, dass sich die Langzeitrally des indischen Aktienmarkts allmählich ihrem Ende zuneigen könnte.

Dafür spricht beispielsweise, dass ausländische Investoren im bisherigen Jahresverlauf bereits netto indische Aktien im Wert von 3,8 Mrd. Dollar verkauft haben. Zudem haben sich die Aktienstrategen der Citigroup und der Société Générale zuletzt deutlich negativer zum indischen Aktienmarkt geäußert und diesen heruntergestuft. Die Bewertung des Marktes ist aktuell im historischen Vergleich und im regionalen Kontext hoch, der Leitindex BSE Sensex kommt auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis der Konsensschätzungen für die kommenden zwölf Monate von 20. Damit befindet er sich oberhalb seines Zehnjahresdurchschnitts, er ist zudem der teuerste Markt in Asien.

Interessant ist vor allem der Vergleich mit dem chinesischen Markt. Aktuell kommt der wichtigste chinesische Benchmark-Index CSI 300 auf ein KGV von nur wenig oberhalb von 10. Vor allem aber hat der Bewertungsaufschlag indischer Aktien gegenüber chinesischen Dividendentiteln ein Allzeithoch erreicht. Dies ist auch insofern von großer Bedeutung, weil sich in China Staat und Notenbank zunehmend um die Stützung von Immobiliensektor und Aktienmarkt bemühen, was zu einem Rückgang der Kapitalabflüsse aus China führen sollte. In Indien wiederum hat es in der jüngsten Quartalssaison eine Reihe von Enttäuschungen gegeben, es lässt sich eine gewisse Zurückhaltung der Konsumenten beobachten, und eine erste Zinssenkung durch die indische Notenbank wird nicht vor Juni erwartet. Dies alles spricht für eine Überhitzung des indischen Aktienmarktes, so dass dort eine Korrektur anstehen könnte. Eines ist allerdings auch klar: Die langfristigen Aussichten für Indiens Börse sind weiterhin positiv.

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