Kupfer begehrt wie nie
Rohstoffmarkt
Kupfer begehrt
wie nie
Von Tobias Möllers
Gleich zwei mal hat sich die Regierung von US-Präsident Donald Trump in den vergangenen Tagen mit dem Halbedelmetall Kupfer beschäftigt: Zum einen schaffte es Kupfer aufgrund der massiven Auswirkungen, die eine Versorgungsunterbrechung hätte, auf die aktualisierte Liste der kritischen Mineralien in den USA. Diese Liste dient als Grundlage für Direktinvestitionen in den Bergbau. Zum anderen nahm der US-Präsident bestimmte Kupferimporte von Importzöllen aus, nachdem das Metall drastisch teurer geworden ist. Allerdings hatte Trump diese Preissteigerungen mit seinen Zollankündigungen gleichwohl selbst verursacht. Seit Jahresbeginn hat der Kupferpreis trotz eines starken Rückgangs nach Trumps Kehrtwende noch immer 11% zugelegt. Auf Fünfjahressicht und damit lange vor den Zöllen, ist es sogar ein Plus von knapp 50%. Kupfer wird immer begehrter.
Eine Analyse des MainFirst-Portfoliomanagers Cornel Bruhin zeigt, dass sich diese Entwicklung in Zukunft eher noch verstärken dürfte. Denn die Stromnetze brauchen Kupfer. Rund um den Globus stehen deshalb Milliardeninvestitionen an. Das gilt für die USA wie für Indien. In Afrika beginnt vielerorts erst der Netzaufbau. Der Strombedarf wird zudem in Zukunft durch Entwicklungen wie KI und durch die Elektromobilität sogar noch einmal deutlich wachsen. Elektroautos haben einen deutlich höheren Kupferbedarf als Verbrenner.
Sollten Elektroautos die Welt erobern, bräuchten wir in den nächsten 25 Jahren mehr Kupfer als bisher weltweit jemals gefördert wurde, schreibt Bruhin weiter. Die bisher entdeckten Kupfervorkommen werden damit absehbar in einen Angebotsengpass hineinlaufen, was zu weiter steigenden Preisen führen dürfte. Darauf reagieren nun die USA, und auch China ist sehr aktiv, wichtige Rohstoffe zu subventionieren und strategische Lager anzulegen. Da passt die enge Rohstoffpartnerschaft, die Kanada und Deutschland gerade geschlossen haben, gut ins Bild. Die Wichtigkeit von Kupfer wird weiter zunehmen und damit auch der Preis steigen – auch gänzlich ohne Zölle.