Kurzfristiger Rücksetzer
Kurzfristiger Rücksetzer
Rüstungsaktien
Kurzfristiger
Rücksetzer
Von Tobias Möllers
Satte Abschläge mussten am Montag Rüstungsaktien hinnehmen, nachdem sich zwischen den USA und der Ukraine eine Einigung auf einen überarbeiteten Plan für ein mögliches Ende des russischen Angriffskrieges abzeichnete. Diese Abschläge waren aber so erwart- wie verkraftbar, zählen Rüstungsaktien doch zu den mit Abstand stärksten Einzeltiteln in diesem Jahr. Deutlich dreistellige Kursgewinne verzeichneten Rheinmetall im Dax und Hensoldt und Renk im MDax seit Jahresbeginn, nachdem die Aktien auch in den letzten beiden Jahren schon stark gelaufen sind.
Mittel- und langfristig dürften die Titel auch weiter ein gutes Investment bleiben. Zu tief sitzt der Schock, den der Überfall Putins auf die Ukraine bei den Nato-Ländern ausgelöst hat, sodass diese ihre Verteidigungsausgaben kräftig ausbauen werden und den Wert des Militärischen wieder deutlich höher einschätzen. Auch die Forderung der Trump-Regierung und der Beschluss der Nato, die Rüstungsausgaben schnell in Richtung 5% des BIP zu steigern, dürften sich kaum zurückdrehen lassen. Selbst im Falle eines Friedens in der Ukraine dürften sich die USA weiter auf den Konflikt zwischen China und Taiwan fokussieren und darauf bestehen, dass die Europäer ihren eigenen Hinterhof sauber halten und absichern. Die Zeiten, in denen Investitionen in Rüstung und Rüstungsfirmen irgendwie verpönt waren, sind vorbei und dürften so schnell auch nicht zurückkommen.
Putin kaum friedenswillig
Und noch ein ganz entscheidender Punkt geriet bei den Abverkäufen der Rüstungstitel ein wenig aus dem Fokus der Anleger. Russlands Präsident Wladimir Putin hat dieser Einigung, auf die die Ukraine und die USA nun zusteuern, noch längst nicht zugestimmt. Der ursprüngliche Friedensplan, den die russische Seite mit den USA ausgehandelt hatte und der sich eher wie ein Kapitulationsplan für die Ukraine las, dürfte sich in den vergangenen Tagen deutlich zu Ungunsten Moskaus verändert haben. Eine Zustimmung Putins, der sich in der Vergangenheit maximal friedensunwillig gezeigt hat, steht damit erstmal in den Sternen.
