Lieber mal etwas chillen
Konjunktur
Lieber mal etwas chillen
ba Frankfurt
Auch wenn es schwerfällt, sollte man manchmal innehalten, sich vielleicht mit einem Glas Heurigen in den Weinberg setzen und das Gewusel entspannt aus der Ferne ansehen. Was war es für eine Aufregung, als der gesetzliche Mindestlohn eingeführt wurde. Fantastilliarden Jobs würden verloren gehen, hieß es damals. Anfang 2015 mit 8,50 Euro brutto pro Stunde gestartet, liegt er nach mehreren Erhöhungen seit einem guten halben Jahr bei 12 Euro je Stunde. Von dieser jüngsten Erhöhung waren 5,8 Millionen Jobs betroffen, profitiert haben – angesichts der „üblichen“ Tätigkeiten kaum verwunderlich – vor allem Frauen. Der Niedriglohnsektor ist laut Statistikamt Destatis nun deutlich geschrumpft: Von grob gerechnet 19% auf 15%. Und der Jobmarkt ist robust. Der Blick in die Vergangenheit gemahnt auch bei der Aufregung um die Winterrezession zu etwas Ruhe: Ja, die Wirtschaft ist zwei Quartale in Folge geschrumpft. Aber im Durchschnitt der letzten zwei Jahrzehnte ist sie preisbereinigt um 1,0% pro Jahr gewachsen. Von 1950 bis 2022 aber waren es +3,1%. Etwas Ruhe schadet also nicht.