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Luca de Meo kommt vom Regen in die Traufe

Luxusaktien haben deutlich nachgegeben, ist doch Luxus kein Selbstläufer mehr. Bei Kering bekommt Sanierungsexperte Luca de Meo reichlich zu tun.

Luca de Meo kommt vom Regen in die Traufe

Luxusaktien

Vom Regen
in die Traufe

Von Werner Rüppel

Es gab Zeiten, da sind Luxusaktien Selbstläufer gewesen, und die Anlegermagazine brachten fast jede Woche Artikel, warum Luxus krisen- und konjunkturresistent ist und stetig zulegt. Das hat sich als grundfalsch erwiesen, sind doch die Kurse von Luxusaktien in den vergangenen Jahren mitunter um mehr als 50% und teilweise bis zu 80% eingebrochen. So kostet eine Kering-Aktie nicht mehr knapp 800 Euro wie im Jahre 2021, sondern weniger als 200 Euro.

Mit dem Wechsel von Renault zu Kering kommt denn auch der bisherige Renault-Chef Luca de Meo von einem Sanierungsprojekt zum nächsten. Denn Kering und seine Kernmarke Gucci befinden sich in der Krise. Damit ist Gucci nicht allein, denn auch andere Luxusmarken schwächeln. Gebraucht wurden die hochpreisigen Handtaschen von Gucci ohnehin noch nie und über die geschmacklichen Vorzüge von Dom Perignon lässt sich trefflich streiten. Luxusgüter sind nun einmal Luxus. Doch in Zeiten von wirtschaftlicher Unsicherheit, schwächelnder Konjunktur, geopolitischer Krisen und Kriegen herrscht selbst in Chinas Geldbeuteln zunehmend Ebbe. Da heißt es dann öfter gefälschte statt echte Gucci-Tasche.

Rheinmetall statt Kering im Euro Stoxx 50

Die veränderte Weltenlage zeigt sich auch daran, dass Rheinmetall ab 23. Juni in den Euro Stoxx 50, also in die erste Börsenliga Eurolands aufsteigt, während Kering absteigen muss. Kering kommt nur noch auf eine Marktkapitalisierung von 22 Mrd. Euro im Vergleich zu einer Kapitalisierung von 79 Mrd. Euro bei Rheinmetall. Immerhin ist Markengigant LVMH noch im Euro Stoxx 50 vertreten, und das mit einer Kapitalisierung von mehr als 200 Mrd. Euro. Aber auch bei LVMH hat der Kurs in den vergangenen Jahren massiv nach Süden tendiert.

Den Autobauer Renault hat de Meo aus der Krise geführt. Allerdings ist Renault kein Luxushersteller. Preiswerte Autos, die eine gewisse Qualität bieten, sind immer gefragt. Insofern ist die Herausforderung bei Kering für den erfahrenen Sanierer besonders groß. Vielleicht ist auch einfach derzeit kein Umfeld gegeben, in dem Luxusmarken stetig zulegen. Auch wenn der Teufel bekanntlich Prada trägt.

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