KommentarVorspel kehrt zur Commerzbank zurück

Man sieht sich immer zweimal im Leben

Christiane Vorspel, die 2018 zur LBBW wechselte, kehrt als IT-Vorständin zur Commerzbank zurück. Dank ihres umgänglichen Wesens und ihres internen Erfahrungsschatzes traut der Aufsichtsrat ihr zu, die Digitalisierung und die Cloud-Strategie erfolgreich voranzutreiben.

Man sieht sich immer zweimal im Leben

Commerzbank

Man sieht sich immer zweimal

Von Anna Sleegers

Man sieht sich immer zweimal im Leben. Dieser Leitspruch gehört zu den goldenen Karriereregeln für Jobhopper. Auch auf Christiane Vorspel, künftige Chief Operating Officer, sprich IT-Vorständin der Commerzbank, trifft er zu. Wie so oft hat es sich für beide Seiten ausgezahlt, wenn beim Abschied keine verbrannte Erde hinterlassen wurde.

Der Aufsichtsrat jedenfalls ist guter Dinge, dass es der Rückkehrerin leicht fallen wird, die Digitalisierung und die Cloud-Strategie der Commerzbank voranzutreiben. Immerhin hat die Informatikerin sage und schreibe 15 Jahre in verschiedenen Projekt- und Führungsfunktionen bei der Commerzbank verbracht. Und das nicht nur im IT-Bereich, sondern auch im Kundengeschäft.

Balsam für transformationsmüde Commerzbank-Seelen

Dass die als ausgesprochen umgänglich beschriebene Managerin in den Konzern zurückgeholt wird, dürfte Balsam für manch transformationsmüde Commerzbank-Seele sein. Seit der Eskalation zwischen dem früheren Vorstandschef Martin Zielke und dem aktivistischen Investor Cerberus gleicht nicht nur der Konzernvorstand einem Taubenschlag. Auch der durch den Einsatz von Sprinter-Prämien befeuerte Personalabbau hat dafür gesorgt, dass in den Ebenen darunter kein Stein auf dem anderen blieb.

Das war ein notwendiger Kulturschock für einen Konzern, der jahrzehntelang im eigenen Saft zu schmoren schien. Commerzbank-Karrieren, insbesondere männliche, pflegten mit der Banklehre zu beginnen und mit der Pensionsfeier zu enden.

Die Folge war eine gewisse institutionelle Trägheit, in der Fehlentscheidungen viel zu lange toleriert wurden. Erst mit der externen Besetzung von Spitzenposten gelang es, auch schmerzhafte Managemententscheidungen durchzusetzen, um das Institut zukunftsfähig zu machen.

Pendel wechselt die Richtung

Die Kehrseite der Medaille war der Verlust von internem Know-how. Dieses muss sich die Commerzbank nun mitten im Fachkräftemangel zum Teil teuer zurückkaufen. Die Verpflichtung Vorspels deutet darauf hin, dass das Pendel nun wieder in die andere Richtung ausschlägt – und die Talente nutzt, die sie einst selbst aufgebaut hat.

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