Mehr als ein Hoffnungswert
Mehr als ein Hoffnungswert
Bayer
Mehr als
ein Hoffnungswert
Von Annette Becker
Nicht immer liegt die Börse richtig mit ihrer Einschätzung. Doch der Kurssprung von Bayer um zeitweise mehr als 11% am Montag scheint mehr als gerechtfertigt. Denn die Nachricht, dass der Thrombosehemmer Asundexian die zulassungsrelevante Phase-III-Studie erfolgreich absolviert hat, bestätigt das Potenzial, das in der Pharmasparte steckt. Da es sich um die erste erfolgreich abgeschlossene Studie mit einem Faktor-XIa-Hemmer handelt, hat sich Bayer mit dem Medikament zur Sekundärprophylaxe von Schlaganfällen in die Pole-Position gebracht – auch wenn noch einige Zeit verstreicht, bevor das Medikament erste Umsätze generiert.
Vor zwei Jahren hatte Bayer mit eben diesem Wirkstoff einen deftigen Forschungsrückschlag erlitten. Der nachfolgende Kurseinbruch an der Börse war brutal, wenngleich nachvollziehbar, sollte Asundexian doch den Umsatzverfall des Blockbusters Xarelto auffangen. Das Medikament galt bis dahin als wichtigster Hoffnungsträger. Doch trotz der unterlegenen Wirksamkeit in der Indikation zur Prävention von Schlaganfällen bei Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko führten die Leverkusener die Forschung fort. Der lange Atem zahlt sich jetzt aus.
Blockbusterpotenzial
Sicher, das einst erhoffte Spitzenumsatzpotenzial von mehr als 5 Mrd. Euro, wird beim ausschließlichen Einsatz von Asundexian in der Sekundärprävention nicht erreicht werden. Der adressierbare Patientenkreis ist dennoch groß. Weltweit erleiden jährlich rund zwölf Millionen Menschen einen Schlaganfall. Jeder fünfte Überlebende erleidet innerhalb von fünf Jahren einen weiteren Schlaganfall. Blockbusterpotenzial, also Jahresumsätze von 1 Mrd. Euro und mehr, bringt der Thrombosehemmer also allemal mit. Analysten taxieren den Spitzenumsatz auf 1 bis 3,2 Mrd. Euro. Genauere Einschätzungen sind erst nach Vorlage detaillierter Studiendaten möglich.
Allen Unkenrufen zum Trotz scheint die Pharmasparte von Bayer den Turnaround hinzubekommen. Der befürchtete Umsatzeinbruch nach Auslaufen der Patente von Xarelto und dem Augemedikament Eylea bleibt aus. Für den laufenden Turnus rechnen die Leverkusener währungsbereinigt mit Erlösen über Vorjahresniveau. Dafür sorgen die neuen Medikamente Nubeqa und Kerendia. Zugleich stehen mit Beyonttra und Lynkuet zwei neue Produkte vor dem Markthochlauf. Asundexian kommt obendrauf. Zumindest die Pharmasparte von Bayer rechtfertigt wieder Kursfantasie.
Die Pharmasparte von Bayer rechtfertigt wieder Kursfantasie. Mit Asundexian kommt absehbar der nächste Blockbuster auf den Markt.
