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Immer mehr Skepsis gegenüber Europa

Gegenüber europäischen Aktien macht sich zunehmend Skepsis breit. Denn die Gewinnerwartungen gehen merklich zurück.

Immer mehr Skepsis gegenüber Europa

Mehr Skepsis
gegenüber Europa

Von Werner Rüppel

Für Europa sehen wir schwarz“, bringt es Fondsmanager Peter E. Huber in seiner aktuellen Börsenkolumne auf den Punkt. „Für Europa sind wir im Moment eher vorsichtig“, sagt auch Anja Hochberg, die neue Chief Investment Officer der Zürcher Kantonalbank. Denn mittelfristig seien die Erwartungen für Europa aktuell übertrieben. Und nicht zuletzt sei auch eine ausgeprägte Schwäche der deutschen Wirtschaft auszumachen.

Solche Urteile sind derzeit überall in der Investment-Community zu hören. Während in der ersten Hälfte dieses Jahres noch Dax und Euro Stoxx 50 deutlich zugelegt haben, hat sich inzwischen eine Seitwärtsbewegung eingestellt, während der US-Aktienmarkt und viele asiatischen Börsen nach oben laufen.

Asien bevorzugt

Diese Entwicklung hat auch gute Gründe. Angesichts des Regierungswechsels und der Zustimmung für ein milliardenschweres Sondervermögen für Rüstung und Infrastruktur hat in der ersten Jahreshälfte an den Börsen geradezu Euphorie für deutsche und europäische Aktien geherrscht. Entsprechend haben die Analysten auch ihre Wachstums- und Gewinnprognosen nach oben gehoben.

Nun kommt die Ernüchterung. Wie die LBBW darlegt, sind die Gewinnerwartungen der Analysten für 2025 für den Dax und den Euro Stoxx 50 in diesem Jahr merklich zurückgegangen. Neben einer schwächelnden Wirtschaft sowie Auswirkungen von Zöllen kommt der starke Euro als Belastungsfaktor für die Erträge dazu. Laut Hochberg kosten 10% Aufwertung beim Euro etwa 3% an Gewinnwachstum.

Dies muss nicht heißen, dass Dax und Euro Stoxx 50 jetzt in die Knie gehen. Schließlich ist die Liquidität aufgrund einer unterstützenden Geldpolitik groß, und europäische Aktien sind im Vergleich zu US-Titeln nicht hoch bewertet. Die Profis favorisieren aber zunehmend asiatische Aktien. Denn diese sind auch günstig bewertet und es dürften zudem die Unternehmensgewinne klettern. „Und auch bezüglich der technologischen Entwicklung befindet man sich auf der Überholspur“, merkt Huber an.

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