Nvidia im Olymp der Gamechanger
Nvidia im Olymp der Gamechanger
Nvidia
Im Olymp der Gamechanger
Von Heidi Rohde
Der Olymp der Kapitalmarktriesen ist bekanntlich ein Götterberg in Kalifornien. Anders als in der griechischen Mythologie gehen dort allerdings verschiedene Götter ein und aus, ihre Zahl weicht ab vom historischen Dutzend und auch der Throninhaber hat schon gelegentlich gewechselt. Für diesen gehört neben Technologieführerschaft vor allem Marktbeherrschung zu den Insignien der Macht. Beides vereint Nvidia derzeit in nahezu beispielloser Weise.
Monopolstellung bei KI-Training
Der Konzern hat sein ursprüngliches Spielfeld in der Gaming-Branche weit hinter sich gelassen und sich mit seinen Hochleistungsprozessoren zum Gamechanger in der Halbleiterindustrie aufgeschwungen. Nvidia Highend-Chips sind heute der De-facto-Standard für KI-Training. Der Vormarsch von KI in praktisch jede Branche treibt den Absatz, die Monopolstellung die Gewinne.
Hier zeigen sich Parallelen zu einem anderen Gamechanger, der einst auf dem kalifornischen Götterthron saß. Microsoft machte Windows zum De-facto-Standard für PCs, und deren Verbreitung als globales Arbeitsgerät in Unternehmen und Haushalten trieb zunächst den Absatz wie dann das Monopol die Gewinne.
Abstiegsgefahren
Bei der Softwareschmiede begann der Abstieg vom Olymp durch die Saturierung des PC-Marktes, begleitet von der bei Monopolen nicht seltenen Innovationsschwäche. Erst später sicherte die Einführung von Azure den Verbleib auf dem Götterberg, wenn auch der Thron verloren war. Bei Nvidia drohen derweil noch ganz andere Gefahren. Die ungemütliche Gefechtslage in der Geopolitik bildet dabei vielleicht noch die geringsten. Exportkontrollen nach China bremsen ohne Zweifel das Geschäft. Auch nationale KI-Strategien mit hehren Ziel digitaler Souveränität stehen dem globalen Führungsanspruch eines Tech-Titans im Wege. Und im Gegensatz zu Microsoft, deren Software problemlos skalierbar ist, bleibt Nvidia als Hardwarehersteller abhängig von globalen Lieferketten.
Wirklich kritisch ist allerdings die Konkurrenz durch die eigenen Kunden. Denn das sind solche mit ebenfalls gottgleichen Fähigkeiten, jedenfalls was Finanzstärke und Innovationskraft betrifft. Wenn Google und AWS ihre eigene Chipentwicklung so weit bringen, dass sie auch nur auf ein Fünftel der Nvidia-Lieferung verzichten können, werden die Karten neu gemischt. Der Gamechanger sitzt auf einem wackeligen Thron und der Börsenkurs zeigt: die Anleger wissen das längt.
