MarktplatzKI-Riese

Nvidia ist „too big to fail“

Nvidia hat die Erwartungen der Analysten mal wieder weit übertroffen. Doch die Größe des Unternehmens wird auch immer mehr zur Gefahr für den gesamten Aktienmarkt.

Nvidia ist „too big to fail“

KI-Hype

Nvidia ist
„too big to fail“

Von Tobias Möllers

Einmal mehr ist es dem KI-Riesen Nvidia gelungen, mit seinem Quartalsbericht sämtliche Analystenerwartungen deutlich zu übertreffen. Diese Leistung ist kaum zu überschätzen. Schließlich waren die Erwartungen der Experten nach den brillanten Ergebnissen der Vorquartale in astronomische Höhen geschraubt worden. Dennoch ist es dem größten Unternehmen der Welt, das wie kein anderes für die Hoffnungen rund um das Thema Künstliche Intelligenz steht, erneut scheinbar mühelos gelungen, die hohen Erwartungen zu pulverisieren.

Vor drei Wochen erst hatte der Börsenwert des KI-Giganten erstmals die Schallmauer von 5 Bill. Dollar durchbrochen. Und der Wertzuwachs scheint sich noch immer weiter zu beschleunigen. Im Sommer 2024 hat der Chip-Riese erstmals die Marke von 3 Bill. Dollar geknackt und im Juli 2025 dann bereits die von 4 Bill. Dollar. Seit Ende 2022 hat sich der Kurs des KI-Primus vervierzehnfacht. Jenseits von hochspekulativen Meme Stocks ist das eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht.

Die größten Sorgen vertrieben

Was schön für Nvidia und seine Aktionäre ist, birgt allerdings auch immer weiter steigende Risiken für die Aktienmärkte insgesamt. Das größte Unternehmen der Welt ist inzwischen „too big to fail“. Der nun schon seit drei Jahren laufende Hype rund um das Thema KI war zuletzt arg ins Stocken geraten. Immer mehr Anleger stellten sich die Frage, ob die milliardenschweren Investitionen der großen Tech-Konzerne in KI-Kapazitäten sich jemals auszahlen werden. Die größtenteils astronomisch hohe Bewertung der allermeisten Tech-Werte in den Vereinigten Staaten ließ die Zweifel weiter wachsen und ungute Erinnerungen an die Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende hochkommen.

Hätte Nvidia dieses Mal nicht „geliefert“, oder die Erwartungen der Analysten einfach nur erfüllt, wären die zuletzt bereits reichlich instabilen Aktienmärkte wohl in eine mittlere Depression gefallen. Statt einer Jahresendrally sah es zuletzt eher nach weiteren Abschlägen am Ende eines doch sehr passablen Aktienjahres aus. Die größten Sorgen dürfte Nvidia mit seiner starken Bilanz nun vorerst vertrieben haben.