Pfandbriefbank und Aareal sind ungleiche Schwestern
Pfandbriefbank und Aareal sind ungleiche Schwestern
Immobilienfinanzierer
Spreu
und Weizen
Von Anna Sleegers
Einmal abgesehen von dem mangelgeprägten deutschen Wohnungssegment hat sich der Markt für Gewerbeimmobilien in diesem Jahr als Enttäuschung erwiesen. In den USA dürfte ohnehin kaum jemand mit einer signifikanten Erholung gerechnet haben. Spätestens die gedrückte Stimmung auf der Münchener Immobilienmesse Expo Real machte jedoch deutlich, dass sich die Branche auch diesseits des Atlantiks viel zu große Hoffnungen gemacht hat. Mit dieser Erkenntnis steht der bei der Pfandbriefbank (PBB) als Sanierer angetretene CEO Kay Wolf keineswegs alleine da.
Ein Schocker jagt den nächsten
Ob dies allerdings rechtfertigt, dass das Institut nach dem Schocker im Sommer jetzt noch einmal die Prognosen für das laufende Jahr gesenkt hat, steht auf einem anderen Blatt. Schließlich zeigt die ebenfalls unabhängig agierende Aareal Bank, dass es nicht unmöglich ist, trotz einer wenig dynamischen Markterholung im Plan zu bleiben. Zwar ächzt auch die Wiesbadener Immobilienfinanziererin unter den Belastungen des US-Markts. Doch dies hat sie offenbar ebenso einkalkuliert wie die Möglichkeit, dass die Erholung in Europa ausbleibt. Jedenfalls sieht sie sich in der Lage, ihre Prognosen einzuhalten.
Mehr Spielraum dank Delisting
Vielleicht hinkt der Vergleich. Ohne Frage haben die Eigentümer der Aareal Bank dank Delistings des Instituts ein bisschen mehr kommunikativen Spielraum. Gut möglich, dass sie diesen genutzt haben, um die Braut für einen gewinnbringenden Exit aufzuhübschen. Das Management der Pfandbriefbank hat einen großen Teil ihrer Eigentümer zuletzt dagegen alles andere als pfleglich behandelt. Erst nachdem der Kurs bereits zweistellig eingebrochen war, räumte es Gespräche mit Analysten ein. Wie Wolf nicht müde wird zu beteuern, seien dabei jedoch keine markt- oder kursrelevanten Informationen ausgetauscht worden. Das legt die Frage nahe, ob die nun veröffentlichte Eintrübung der Aussichten dann wohl als gespielter Witz dargestellt wurde?
Womöglich hübscht sich die Aareal Bank für einen Exit der Eigentümer auf. Doch einiges deutet darauf hin, dass sie auch klüger agiert als die Pfandbriefbank.
Doch auch jenseits dieser mehr als unglücklichen Kapitalmarktkommunikation der Münchener drängt sich der Eindruck auf, dass Aareal klüger agiert. Schon während der Pandemie haben die Wiesbadener gezeigt, dass sie wissen, was sie tun. Trotz eines riesigen Hotellerie-Portfolios kamen sie gut durch die Krise – vor allem dank einer geografischen Diversifikation, von der die Pfandbriefbank Abstand nehmen will.
