Gewinnwarnung von Volkswagen

Problemfall Porsche

Auch Volkswagen muss Ergebnisziele für 2025 zurückschrauben. Frappierend ist der Gewinneinbruch bei Porsche. Oliver Blume sollte seine Doppelrolle aufgeben.

Problemfall Porsche

VW-Konzern

Problemfall Porsche

Von Carsten Steevens

Renault, Stellantis, jetzt der Volkswagen-Konzern. Die Reihe großer europäischer Autohersteller, die sich durch die Zollpolitik von Donald Trump in diesem Jahr zu Gewinnwarnungen veranlasst sehen, wird länger. Schön wäre es nicht zuletzt für Europas größten Fahrzeugbauer aus Wolfsburg, wenn US-Regierung und EU-Kommission den transatlantischen Handelsstreit tatsächlich bald abwenden würden und es an der Zollfront Planungssicherheit gäbe. Die Milliardensonderlast durch erhöhte US-Importzölle, die wesentlich zum Gewinneinbruch von VW im zweiten Quartal beigetragen hat, kann die Schwachstellen und Herausforderungen des Mehrmarken-Konzerns nicht verdecken.

Geradezu dramatisch ist der Absturz von Porsche. Der operative Gewinn der Stuttgarter Sportwagentochter lag im zweiten Quartal mit 154 Mill. Euro um mehr als 90% unter dem Vorjahresniveau. Die Umsatzrendite, im Mitte 2024 bei knapp 18%, machte zuletzt noch gerade 1,9% aus. Stützte die Edelmarke lange mit hohen Gewinnbeiträgen die Konzernmarge, zeigt neben der Talfahrt an der Börse nun auch die Gewinn- und Verlustrechnung deutlich, wie viel Glanz Porsche in den vergangenen Quartalen verloren hat. Die euphorischen Ziele beim Börsengang im September 2022 erscheinen lange her.

Abgehängt von Skoda

Neben Zöllen auf Exporte in den wichtigen US-Markt drücken ein kräftig gesunkener Fahrzeugabsatz in China, überschaubare Erfolge bei Elektromodellen sowie Restrukturierungskosten das Ergebnis. Man reibt sich die Augen: Lange Zeit margenarme Volumenmarken aus dem Volkswagen-Konzern, vor allem Skoda aus Tschechien, hängen Porsche bei der Umsatzrendite ab. Auf den Ferrari-Rivalen kommen weitere Sparmaßnahmen zu. Ob die Talsohle in diesem Jahr erreicht sein wird?

Der Gewinneinbruch rückt nun einmal mehr die Defizite in der Corporate Governance mit der Doppelrolle von Oliver Blume als Vorstandschef von Porsche und des VW-Konzerns in den Blick. Die aktuellen Herausforderungen an vielen Stellen sollten groß genug sein, um sich auf die Führung eines Dax-Unternehmens zu konzentrieren.