Würde man bei der Gewerkschaft Unite auch nur einen Moment darüber nachdenken, was man so tut, hätte man einen Arbeitskampf bei der britischen Finanzaufsicht nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Doch weil heutzutage nicht länger das Sein, sondern der Schein das Bewusstsein bestimmt, findet derzeit eine „indikative“ Urabstimmung bei der Financial Conduct Authority statt. Unite will – wie stets als Rächer der Enterbten und Beschützer von Witwen und Waisen – die Boni der Mitarbeiter der Behörde bewahren. Denn ihre geplante Streichung entspreche einer Gehaltskürzung von 10 % bis 12 %. Gewöhnlichen Arbeitnehmern, die nicht in den Genuss derartiger Sonderzahlungen kommen, muss das wie blanker Hohn erscheinen, zumal ihre Arbeitsplätze nicht so sicher sind wie die der FCA-Mitarbeiter. Anleger, die wegen einer der zahlreichen Pannen bei der Aufsicht unter der Führung von Andrew Bailey ihr Geld verloren, würden vermutlich wesentlich heftigere Gehaltskürzungen gutheißen. Als Steuerzahler wünscht man dem neuen CEO Nikhil Rathi einen eisernen Besen.