MarktplatzArgentinien plant Bondmarktrückkehr

Rückkehr in schwierigem Umfeld

Argentinien will laut Marktkreisen 2026 zurück an den Bondmarkt. Das wird ein schwieriges Unterfangen für das Land.

Rückkehr in schwierigem Umfeld

Argentinien-Bonds

Rückkehr in
schwierigem Umfeld

Von Kai Johannsen

Argentinien könnte nach achtjähriger Abwesenheit 2026 wieder an den internationalen Bondmärkten vorstellig werden. Bestätigt ist von offizieller Seite derzeit noch nichts, aber an den Märkten wird herumgereicht, dass die Vorbereitungen für einen Bondauftritt laufen sollen. Dazu gehören im Fall angeschlagener Länder etwa Gespräche mit Banken, wie man die Spreads im Vorfeld der Transaktion senken und wie man den Marktzugang im aktuellen Umfeld gestalten könnte. Derzeit wollen die Argentinier noch abwarten, um die Renditen entlang der Zinskurve des Landes um etwa 100 bis 150 Basispunkte näher an die 7 bis 8% zu bringen, die große argentinische Unternehmen für internationale Bonds, also im Dollar etwa, berappen müssen. Argentinien hatte in diesem Jahr den Zugang zum Bondmarkt schon einmal getestet, mit einer in Peso denominierten Anleihe, die aber in Dollar gezeichnet wurde. Das im Mai nach argentinischem Recht begebene und 2030 fällige Papier zahlt üppige 29,5% Kuponzinsen im Jahr.

Einen Schub bekamen Argentiniens Dollar-Bonds im September, als die USA ihre Unterstützung für eine Reformoffensive der Regierung unter Präsident Javier Milei zugesagt hatten. Nochmals mit den Kursen nach oben ging es für die Dollarpapiere, als Milei im Oktober mit seinen Verbündeten einen überraschenden Sieg bei den Parlamentswahlen erringen konnte.

Dass Argentinien zurück an die Märkte will und wohl auch muss, liegt auf der Hand. Die USA werden nicht ewig unterstützen wollen, die aktuelle Hilfe der USA von 20 Mrd. Dollar reicht auch nicht ewig. Hinzu kommt, dass 2026 Fälligkeiten von Fremdwährungsbonds des Staates von 8,4 Mrd. Dollar anstehen. Das Umfeld wird für die Argentinier sicher schwer, denn die Staaten werden die Märkte 2026 insgesamt sehr stark mit Emissionen beanspruchen. Da hat der Schwache oft das Nachsehen. Bei den Laufzeiten wird sich Argentinien wohl auf mittlere Fälligkeiten konzentrieren, die von Investoren derzeit favorisiert werden. Ein 100-jähriger Dollar-Bond wie im Juni 2017 ist für das Land schon aus der eigenen Situation der Schwäche heraus reinste Utopie.