Salamitaktik bei der Commerzbank
Salamitaktik bei der Commerzbank
Unicredit
Salamitaktik bei der Commerzbank
Von Gerhard Bläske
Es läuft gut für Unicredit, sehr gut sogar. Rekordgewinne, ein Aktienkurs, der in den vergangenen Jahren geradezu explodiert ist, hohe Dividenden und Aktienrückkaufprogramme für die Anteilseigner sowie demnächst wohl eine Anhebung der schon hohen Gewinnziele für die kommenden Jahre.
CEO Andrea Orcel hat bei der Vorstellung der Quartalszahlen deutlich gemacht, dass er sich auf diesen Erfolgen nicht ausruhen will. Er hat noch lange nicht genug. Er will interne Wachstumspotenziale heben, die Effizienz steigern, etwa durch die weitere Digitalisierung und die Einstellung digitalaffiner junger Mitarbeiter. Und er will Wachstumspotenziale durch Investitionen erschließen sowie bei der rumänischen Alpha-Bank aufstocken.
Nicht lockerlassen
Doch vor allem setzt Orcel mehr denn je auf die Commerzbank. Er lässt nicht locker. Zwar ist der Unicredit-CEO einstweilen zufrieden mit der Geschäftsentwicklung bei dem deutschen Institut, das anteilsmäßig konsolidiert wird und hohe Gewinnbeiträge liefert. Doch Orcel hat nun noch einmal sehr deutlich gemacht, dass ihm das auf Dauer nicht reicht. Er nimmt sich Zeit und geht Schritt für Schritt vor. Damit hält er die Spannung hoch und hat das Heft des Handelns in der Hand.
Die Aufstockung der direkten Beteiligung auf 29%, die wohl schon sehr bald kommt, ist der nächste Schritt. Und sein Ziel ist klar: Er hofft und spekuliert darauf, dass die Commerzbank-Geschäftsführung und die Bundesregierung schließlich einlenken und einer Integration oder einer stärkeren Partnerschaft zustimmen. Orcel kann warten und hat auch andere Optionen wie den Verkauf des Anteils zu einem attraktiven Preis. Das jedoch betrachtet er wohl nicht als eine ernsthafte Alternative.
Die Chancen, dass er mit seiner Taktik am Ende zum Zug kommt, stehen sicher nicht schlecht. Nachdem er bei der italienischen BPM wegen der Golden-Power-Regelung, mit der Rom die Übernahme trotz Einwänden aus Brüssel blockierte, einen Rückzieher machen musste, kann er sich nun ganz auf die Commerzbank konzentrieren.