Einst erlaubte die heutige Zentrale der Frankfurter Sparkasse, so erinnert sich ein früherer Zeitgenosse, einen Blick über die gesamte Stadt. So war es möglich, vom Dach der damaligen Landeszentralbank in den 1950er Jahren etliche Kirchtürme und die Börse zu begrüßen. Jetzt aber muss das traditionsreiche Gebäude, das später erweitert wurde, für ein Prestigeprojekt der Stadt weichen: ein Theaterhaus als Bestandteil der “Kulturmeile”. Die Frankfurter Sparkasse wird daher eine neue Zentrale beziehen, während der neue Bau der Stadt weniger durch seine Höhe, wohl aber durch hohe Kosten in die Stadtgeschichte eingehen dürfte. Für die Sparkasse ist der Wechsel willkommen, denn zwischen Main Tower, Garden Tower, Omniturm und Japan Center ist das einst überragende Gebäude längst versunken. Wenn die millionenschwere Pachtzahlung der Stadt nach sage und schreibe 199 Jahren endet, sieht Frankfurt sowieso anders aus. Wer weiß schon, wo die Sparkasse dann residieren wird – und wie weit der Blick dann von dort reicht.