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Japans Anleihemarkt steckt im Sommerloch

Japanische Staatsanleihen erleben Preisrutsch: Nachfrage sinkt, Renditen steigen auf Höchstwerte seit 2008 und 1999. Sommerflaute und US-Notenbankpolitik beeinflussen den Markt.

Japans Anleihemarkt steckt im Sommerloch

Japan

Sommerloch
am Anleihemarkt

Von Kai Johannsen

So kann es einem mit einer Auktion von Staatsanleihen ergehen, die darauf ausgerichtet ist, die Liquidität der Papiere zu verbessern: Die Anleger zeigen den Bonds die kalte Schulter, es kommt zum Preisrutsch. So geschehen am Donnerstag am japanischen Staatsanleihemarkt, an dem Bonds mit Laufzeiten zwischen 5 und 15,5 Jahren angeboten wurden. Die Nachfrage war nicht stark genug, die Ergebnisse enttäuschten. Die Rendite der zehnjährigen Papiere erreichte 1,61%. Das war der höchste Wert seit Oktober 2008. Bei den 20-jährigen japanischen Staatsbonds kletterte die Rendite auf 2,655%. Ein solches Niveau der laufenden Verzinsung wurde in dieser Frist in diesem Jahrtausend noch gar nicht gesehen, es war der höchste Stand seit November 1999.

Die Zurückhaltung darf in erster Linie auf zwei Gründe zurückgeführt werden: Zum einen die Jahreszeit – der Sommer ist an den Anleihemärkten erfahrungsgemäß von einer sehr dünnen Umsatztätigkeit, sprich geringen Liquidität gekennzeichnet. Weite Anlegerkreise befinden sich im Sommerurlaub, und da fehlen am japanischen Markt ebenfalls Käufer. Dazu gehören auch ausländische Adressen. Hinzu kommt, dass sich Anleger in Zurückhaltung üben wegen des Notenbankertreffens in Jackson Hole. Mit Spannung erwarten die Anleger Äußerungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell. Diese sollen Aufschluss geben über den weiteren Kurs in der US-Geldpolitik. Dabei geht es in erster Linie um den Aspekt, ob Powell den Märkten nun klarer signalisiert, dass womöglich schon bei der Zinssitzung der Fed im September eine Leitzinssenkung erwartet werden darf. Das hatten die Märkte zuletzt nach den schwachen US-Arbeitsmarktdaten immer stärker eingepreist. Kommt es nicht dazu, könnte das an den Märkten mit Enttäuschung aufgenommen werden. Das dürfte ausgehend von dem US-Staatsanleihemarkt auch an anderen großen Staatsbondmärkten der Industrieländer zu Renditesteigerungen führen. Denn die Märkte sind stark korreliert.

Beruhigend war aber eines: Auf höheren Renditeniveaus fanden sich auch wieder erste Käufer.