Im DatenraumKapitalanlage

Spezialfonds schalten von „aufwärts“ auf „seitwärts“

Die Zinswende im Jahr 2022 hat den langjährigen Boom der Spezialfonds unterbrochen. Vor allem Versicherer verlieren als Anleger an Gewicht.

Spezialfonds schalten von „aufwärts“ auf „seitwärts“

Kapitalanlage

Spezialfonds schalten von „aufwärts“ auf „seitwärts“

jsc Frankfurt

Die Kapitalanlage über Spezialfonds ist in Deutschland eine Erfolgsgeschichte: Seit der Jahrtausendwende hat sich das Volumen, das institutionelle Anleger über deutsche Spezialfonds anlegen, mehr als vervierfacht, wie die Bundesbank festhält. Es erreicht ein Niveau von 2.053 Mrd. Euro. Für institutionelle Investoren sind Spezialfonds ein „zentraler Portfoliobaustein“, schreibt der Branchenverband BVI.

Der Spezialfondsmarkt wuchs viel stärker als das Fondsvolumen privater Haushalte, das mit 915 Mrd. Euro per Ende September 2023 weniger als halb so groß ist und sich seit der Jahrtausendwende nicht einmal verdreifacht hat. Auch das Segment der Publikumsfonds, das vor allem von Privatleuten genutzt wird, wuchs absolut wie relativ betrachtet viel schwächer als das Spezialfondssegment.

Doch seit Ende 2021, als das Volumen rekordhohe 2.156 Mrd. Euro erreichte, ist der langjährige Aufwärtstrend gebrochen. Denn die Zinswende im Jahr 2022 führte zu hohen Wertverlusten im Anleihebestand. Gerade Versicherer müssen aus regulatorischen Gründen ihr Kapital überwiegend in Anleihen anlegen, so dass ihre Fondsbestände an Gewicht verloren.

Auch Aktien-Spezialfonds büßten Volumen ein, denn Investoren lösten sich aus dem Segment. Auch hier stechen die Versicherer hervor, die seit Ende 2021 insgesamt mehr als 5 Mrd. Euro aus Aktien-Spezialfonds abzogen. Doch das heterogene Spezialfondssegment zeigt auch gegenläufige Trends: So nahm der Fondsbestand von Banken und Unternehmen weiter zu. Unterdessen blieb der offene Immobilien-Spezialfonds als Modell gefragt – trotz schwieriger Lage im Immobilienmarkt.

Die Konzentration der Fondsanbieter ist derweil hoch: Universal-Investment und HSBC mit der Tochter Inka kontrollieren jeweils mehr als ein Fünftel des Volumens der Wertpapier-Spezialfonds, wie der BVI aufschlüsselt. Investoren bündeln ihre Mittel oft in Masterfonds, aus denen dann das Vermögen auf einzelne Anlagesegmente aufgeteilt wird. Die Erträge in dem Segment sind vergleichsweise gering: Publikumsfonds für private Sparer werfen relativ zum Vermögen in der Regel deutlich höhere Erträge ab.

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