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Spielfeld von Spekulanten

Der Bundesrat hat den Weg für die Cannabis-Legalisierung frei gemacht. An der Börse zogen die Aktien von Unternehmen, die auf Cannabis spezialisiert sind, wie im Rausch nach oben.

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Cannabis-Aktien

Spielfeld von Spekulanten

Von Dieter Kuckelkorn

Das neue Gesetz zur teilweisen Legalisierung von Cannabis ist jetzt praktisch beschlossen, nachdem der Bundesrat den Weg frei gemacht hat. Und dementsprechend befindet sich die Börse auch bereits im Rausch, was am Freitag die Kursentwicklung von Aktien betraf, die einen Bezug zu dem Rauschmittel haben. So hat es bei Synbiotic, der bedeutendsten deutschen Cannabis-Aktie, einen Kurssprung von knapp 8% gegeben. Die Aktie hat damit in etwa wieder das Kursniveau vom Februar erreicht, als die Bundesregierung beschloss, die Cannabis-Legalisierung auf den Weg zu bringen. Danach ging es erst einmal wieder abwärts, weil sich Hindernisse im Gesetzgebungsprozess zeigten, die jetzt aber überwunden sind. Am Freitag zeigten sich auch andere Aktien aus der Rauschmittelbranche sehr fest, etwa Cantourage mit einem Plus von 10% und Cannovum, die sogar um 26% kletterten, wobei aber letzterer Titel weit von seinem bisherigen Hoch von vor etwas mehr als einem Jahr entfernt ist.

Aktuell geht es in dem Gesetz zwar noch nicht um kommerzielle Anbieter, sondern um Privatpersonen und Clubs für den Eigenanbau. Eine Stellungnahme des Synbiotic-Vorstands macht aber deutlich, was man sich erhofft: Der Legalisierungsprozess sei mit diesem Gesetz noch nicht abgeschlossen. In einem nächsten Schritt habe das Bundesgesundheitsministerium die sogenannte „Säule 2“ angekündigt, die auch Themen wie kommerzielle Lieferketten, Handel, Vertrieb, Verpackung und Werbung regele.

Damit ist, wenn man es positiv sieht, für die Kurse der Cannabis-Aktien noch Luft nach oben, nämlich dann, wenn der Staat den Unternehmen die erhofften geschäftlichen Chancen ermöglicht. Auf der anderen Seite könnte natürlich Korrekturbedarf bei den Kursen entstehen, wenn sich der Widerstand der Cannabis-Gegner rund um die bayerische Landesregierung neu formiert und eine noch weitergehende Legalisierung des Rauschgiftes nicht zustande kommt. Bis auf Weiteres bleibt der Cannabis-Sektor an der Börse also das Spielfeld von Spekulanten.

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