WertberichtigtEU-Kommission

Trostpreis nach der Personalposse

„Beunruhigend und traurig“: Die US-Kartellexpertin Fiona Scott Morton ist gekränkt, dass ihr eine Schlüsselstelle in der EU-Kommission versagt bleibt. Wer mag es ihr verübeln?

Trostpreis nach der Personalposse

EU-Kommission

Trostpreis nach der Personalposse

rec Brüssel

Aus ihrer Enttäuschung macht Fiona Scott Morton kein Hehl: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich im Handumdrehen eingestellt und gefeuert werde“, hat die Amerikanerin dem britischen "Telegraph" erzählt. „Das ist nicht die Art, wie meine Welt funktioniert.“ Eigentlich sollte Scott Morton diesen Freitag eine Schlüsselrolle unter EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager übernehmen. Daraus wird nichts: Mit kaum verhohlenem Antiamerikanismus hatten die Franzosen sie im letzten Moment verhindert. Ob es keinen fähigen Europäer für den Job gebe, fragte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Scott Morton klingt eine Spur gekränkt: Die französische Gesellschaft sei „derart verunsichert, dass sie die Idee ablehnt, dass es einen prinzipientreuen Amerikaner geben könnte, der für Europa arbeiten möchte“. Sie findet das „beunruhigend und traurig“. Wer mag ihr die Verbitterung verübeln? Immerhin hat sie in der „herrlichen Stadt“ Brüssel Ersatz gefunden: Die Kartellexpertin wird einige Monate für die renommierte Denkfabrik Bruegel arbeiten. Mehr als ein Trostpreis ist das allerdings nicht.

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