US-Konjunktur

Trumps Zölle lasten auf der US-Wirtschaft

Pessimistische Verbraucher, Auftragsschwäche in der Industrie und ein moderat wachsender Eigenheimmarkt signalisieren bestenfalls verhaltene Aussichten für die US-Wirtschaft. Eine nicht unbedeutende Rolle spielen US-Präsident Donald Trumps Einfuhrzölle.

Trumps Zölle lasten auf der US-Wirtschaft

Trumps Strafzölle lasten auf US-Wirtschaft

Pessimismus unter Verbrauchern nimmt zu - Auftragsschwäche in der Industrie

det Washington

Wachsende Sorgen der Verbraucher, Auftragsrückgänge bei langlebigen Gütern und eine Verstetigung am Häusermarkt zeichnen ein durchwachsenes Bild der US-Konjunktur. Die Stimmung unter Verbrauchern hat sich nämlich im August leicht eingetrübt. Der Index des Verbrauchervertrauens des Forschungsinstituts Conference Board rutschte um 1,3 Zähler auf 97,4 Punkte. Verbraucher sind insbesondere über die Aussichten für den Arbeitsmarkt und über Perspektiven für ihre Einkommensentwicklung besorgt.

Möglicher Vorbote einer Rezession

Der Unterindikator für die Zukunftserwartungen gab um 1,2 Punkte auf 74,8 Punkte nach. Die Zahl ist deswegen wichtig, weil jeder Wert unterhalb der Marke von 80 als Vorbote einer Rezession angesehen wird. Conference Board Chefvolkswirtin Stephanie Guichard wies darauf hin, dass „Verbraucher nun seit acht Monaten in Folge die Aussichten für die Verfügbarkeit offener Stellen schlechter bewerten“. Auch machen sich Haushalte Gedanken über die Folgen von US-Präsident Trumps Strafzöllen. Deswegen stiegen die Inflationserwartungen für das kommende Jahr von 5,7% auf 6,2%. Zuvor hatten diese drei Monate in Folge nachgegeben. 

Unterdessen deutet die andauernd schwache Auftragslage auf Risiken für die US-Industrie hin. Nach Angaben des Handelsministeriums fielen die saisonbereinigten Neuaufträge für langlebige Güter im Juli gegenüber dem Vormonat um 2,8%. Ohne Transportgüter legten die Bestellungen um 1,1% zu, rutschten ohne den Rüstungssektor aber um 2,5% ab. Im Juni waren die Auftragseingänge um 9,4% gesunken. Die Bestellungen haben in drei der letzten vier Monate nachgegeben.

Lichtblick: Eigenheimmarkt

Leicht im Aufwind befindet sich hingegen der US-Häusermarkt. Wie aus den führenden Preisindizes hervorgeht, haben sich Eigenheime im Juni leicht verteuert. Der S&P Cotality Case-Shiller Index stieg im Juni auf nationaler Ebene gegenüber dem Vorjahr um 1,9%. In den 20 größten Metropolen legte der Index – früher als S&P CoreLogic Case-Shiller Index bekannt – um 2,1% zu. Auf Monatssicht verteuerten sich Eigenheime national um 0,1%. 

In den zwölf größten Metropolen gaben die Preise hingegen um 0,1% nach und waren in den 20 größten Städten praktisch unverändert. S&P Experte Nicholas Godec weist darauf hin, dass die Preise im Juni den geringsten Anstieg seit dem Sommer des Jahres 2023 aufwiesen. „Die Entwicklung kaschiert allerdings signifikante Volatilität“, betonte Godec. Während des zweiten Halbjahres 2024 hätten sich Immobilien verbilligt. In der ersten Hälfte des laufenden Jahres hätten die Preise aber relativ kräftig zugelegt. Offenbar habe sich mit dem neuen Jahr am Eigenheimmarkt „eine Wende vollzogen“, glaubt Godec. Einige Ökonomen sehen einen möglichen Grund dafür in der ursprünglichen Erwartung von Haushalten, dass US-Präsident Donald Trumps Einfuhrzölle die Inflation befeuern und somit zu einer neuen Runde von Zinserhöhungen führen könnten.

Strukturelle Veränderungen

Wie S&P zudem feststellt, unterlag der Markt im vergangenen Jahr strukturellen Veränderungen, die einen starken Kontrast darstellen zu den Trends während der Corona-Pandemie. Getrieben werden die Preise nämlich nun von Ballungszentren wie New York und Chicago. In dünner besiedelten Städten wie Phoenix, Tampa verbilligten sich Eigenheime aber.

Als die Pandemie zu flächendeckenden Lockdowns führte und die Beliebtheit des Home-Office zunahm, war das Gegenteil eingetreten. Um mehr Lebensraum zu haben, zogen es Eigenheimbesitzer vor, aus großen Metropolen in Vororte zu ziehen, wo sie zu denselben Preisen Immobilien mit mehr Wohnfläche und auf größeren Grundstücken bekommen konnten. Unterdessen stieg der Preisindex der Federal Housing Finance Agency (FHFA) im zweiten Quartal gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 2,9%. Auf Monatssicht waren Eigenheimpreise unverändert. Von Mai bis Juni verbilligten sich Häuser und Wohnungen um 0,2%.