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Und täglich grüßt der Pilot

Der Lufthansa drohen Streiks der Piloten. Diese wollen ihre Altersversorgung verbessern. Das Fluggeschäft der Lufthansa steckt allerdings in den roten Zahlen, da ist wenig Spielraum.

Und täglich grüßt der Pilot

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Und täglich
grüßt der Pilot

Von Lisa Schmelzer

Seit die Komödie „Und täglich grüßt das Murmeltier" 1993 in die Kinos kam, hat sich der Titel fest im allgemeinen Sprachgebrauch verankert. Er umschreibt sich ständig wiederholende, unangenehme Situationen, in denen immer wieder dasselbe passiert, ohne dass es zu einer Veränderung kommt. Willkommen in der Welt der Lufthansa, in der statt dem Murmeltier täglich der Pilot grüßt bzw. dessen Gewerkschaft Vereinigung Cockpit. Wieder einmal wird ab Freitag eine Urabstimmung stattfinden und wieder wird es am Ende Streiks geben.

In roten Zahlen

Kein Wunder also, dass Konzernchef Carsten Spohr schon lange keine Lust mehr hat, sich über das Thema Tarifkonflikt mit den Piloten auszulassen. Schlichtweg keine Silbe wert war ihm der drohende Streik bei seiner Rede am Dienstagabend während des Medientreffens des Konzerns. Hinter den Kulissen dürfte allerdings derzeit viel gesprochen werden, um Arbeitsniederlegungen doch noch zu verhindern. Denn der Airline-Konzern hat wirtschaftlich gerade wieder Fuß gefasst, da kommen Streiks zur Unzeit. Zumal das Geschäftsfeld, für das ein Großteil der Piloten tätig ist, die Lufthansa Airlines, nach den ersten sechs Monaten 2025 tief in der Verlustzone gelandet ist. Um für die Altersversorgung der Cockpit-Besatzungen mehr auszugeben – denn das ist der offizielle Streitpunkt –, fehlt der Lufthansa gerade schlichtweg das nötige Geld.

Verkehr wird umgeleitet

Dass immer mehr Verkehr in günstiger produzierende Flug-Töchter wie Lufthansa City Airlines verlagert wird – was die Flugzeugführer viel mehr fuchst als als ein paar Promille mehr oder weniger Rente –, hat auch mit dem Personalaufwand in der Kernmarke zu tun. Viele Strecken sind bei den hohen Produktionskosten im Kerngeschäft nicht profitabel zu betreiben und die günstigen Ableger haben beispielsweise keine Rundum-Sorglos-Pakete für den Ruhestand geschnürt. Insofern beißt sich die Katze in den Schwanz, wenn der mit dem Personal verbundene Aufwand nach dem Tarifstreit womöglich weiter steigt. Aber auch diese Erkenntnis ist nicht neu, ändert aber seit Jahren nichts an der Streiklust im Lufthansa-Konzern.