Software im Lkw

Daimler Truck und Volvo verstärken Zusammenarbeit

Daimler Truck und Volvo bereiten ein Gemeinschaftsunternehmen für Software in Lkw und Bussen vor. An einer endgültigen Vereinbarung wird gearbeitet. Es wäre nicht die erste Zusammenarbeit beider Konzerne.

Daimler Truck und Volvo verstärken Zusammenarbeit

Daimler und Volvo verstärken Kooperation

Lkw-Hersteller wollen gemeinsam Software für Fahrzeuge entwickeln – Joint Venture auch für Brennstoffzellen

jh München

Daimler Truck und Volvo bereiten ein Gemeinschaftsunternehmen für Software in Lkw und Bussen vor. An einer endgültigen Vereinbarung wird gearbeitet. Es wäre nicht die erste Zusammenarbeit beider Konzerne. Gemeinsam wollen sie Brennstoffzellen für Wasserstoffantriebe herstellen. Doch dieses Projekt verzögert sich.

Daimler Truck und Volvo planen, ihre Zusammenarbeit auszubauen. Die beiden Lkw- und Bushersteller haben bereits vor drei Jahren ein Gemeinschaftsunternehmen für Brennstoffzellen gegründet. Nun soll ein Software-Joint-Venture hinzukommen. Dafür wurde eine nicht bindende Vereinbarung unterzeichnet, wie die zwei Unternehmen am Freitag bekannt gaben. Ziel sei, der führende Entwickler einer standardisierten Software- und Hardware-Plattform zu werden. Auf dieser Plattform sollen Kunden eigene Applikationen entwickeln können.

Vieles ist denkbar, wie ein Sprecher von Daimler Truck sagt. Es gehe um Nutzen und Effizienz für Kunden und Fahrer. Das reicht vom schnellen Beladen und möglichst wenig Standzeiten von Lkw bis zu rechtzeitigen Inspektionen und Reparaturen. Das Thema ist freilich nicht neu. Daimler Truck und Volvo kündigten an, ihre Technologie und Ressourcen in die neue Organisation zu integrieren. „Ziel beider Partner ist es, den Industriestandard für ein Lkw-Betriebssystem zu setzen und die Produkte des Joint Ventures auch anderen OEMs anzubieten.“

Traton mit Tochterfirma Rio

Auch die anderen Hersteller (OEMs) beschäftigen sich längst mit Software. Traton zum Beispiel hat seit 2015 ein Tochterunternehmen mit der Marke Rio, die digitale Dienste für die Logistik- und Transportbranche bündelt. Damit sollen sich alle Beteiligten an einer Lieferkette einfach und schnell abstimmen können. Auch Rio ist offen für andere Marken und Partner, wie ein Sprecher von Traton betont. Zu der Nutzfahrzeugholding von Volkswagen gehören Scania, MAN, Navistar in Nordamerika sowie VW Truck & Bus in Südamerika.

Hauptsitz in Göteborg

Daimler Truck und Volvo wollen sich an ihrem Gemeinschaftsunternehmen mit jeweils 50% beteiligen. Als Hauptsitz haben die Partner die schwedische Stadt Göteborg bestimmt. Über andere Einzelheiten lässt sich nach Angaben des Sprechers noch nichts sagen. Der nächste Schritt sei eine endgültige Vereinbarung, die im Lauf dieses Jahres erwartet werde. Im ersten Quartal des nächsten Jahres soll die Transaktion abgeschlossen werden.

Voraussetzung sind auch die Genehmigungen von Behörden wie der Wettbewerbsaufsicht. Daimler Truck und Volvo betonen, sie blieben in allen anderen Geschäftsfeldern Wettbewerber. Das gelte auch für die digitalen Angebote. „Beide Unternehmen werden auf Basis der Plattform ihre eigenen digitalen Dienste und Fahrzeugfunktionen bereitstellen“, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung.

Schneller und kostengünstiger

Martin Lundstedt, der Präsident und CEO von Volvo, nennt die Gründe für die Zusammenarbeit: „Angesichts der schnellen Transformation unserer Branche ist es sinnvoll zusammenzuarbeiten, um die Entwicklung zu beschleunigen, die Volumen zu erhöhen und die Kosten zu teilen.“ Dank des Bündelns der Kräfte sollen Kunden schneller die Vorteile geboten werden, „die eine softwaredefinierte Fahrzeugplattform für Lkw bringen wird“.

Martin Daum, der Vorstandschef von Daimler Truck, ergänzt, die Digitalisierung im Fahrzeug sei genauso wichtig wie die Transformation zu kohlendioxidneutralen Antriebstechnologien. „Gemeinsam mit der Volvo Group können wir ein führendes Lkw-Betriebssystem entwickeln und einen Branchenstandard definieren.“

Probleme mit Grundstücken

Der Plan von Daimler Truck und Volvo für ihr gemeinsames Wasserstoffunternehmen Cellcentric ist, eine der größten Serienproduktionen von Brennstoffzellensystemen in Europa aufzubauen. Das Joint Venture startete offiziell im März vor drei Jahren. Allerdings verzögert sich der Bau der Fabrik in Weilheim an der Teck bei Stuttgart – bisher um etwa ein Jahr. Der Kauf von Grundstücken dauert länger als vorgesehen. Ziel sei, mit dem Bau in diesem Jahr zu beginnen und das Werk bis Ende 2026 fertigzustellen, sagt der Sprecher von Daimler Truck.

Auch die vor einem Jahr von Daimler Truck und Toyota angekündigte Fusion ihrer japanischen Hersteller Fuso und Hino verzögert sich über den zunächst bis Ende 2024 geplanten Abschluss hinaus. Der Grund: Das japanische Verkehrsministerium wirft Hino vor, Emissionswerte manipuliert zu haben.

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