US-Zölle zeigen ihre Fratze
US-Zölle zeigen ihre Fratze
Deutsche Industrie
US-Zölle zeigen ihre Fratze
Von Alex Baude
Der Auftragseingang ist erneuter ein harter Schlag für die deutsche Industrie: Wären nicht die erwarteten Großaufträge eingetrudelt, müsste sogar ein Rückgang von 3,3% im August verdaut werden. So sind es „nur“ 0,8%. Die aber weh tun. Denn sie zeigen, dass der Jahresanfang mit seinen positiven Daten trügerisch war. Letztlich hatten hier die Sorgen vor höheren Kosten wegen der von US-Präsident Donald Trump angedrohten Importzölle nur dafür gesorgt, dass ohnehin geplante Bestellungen vorgezogen wurden. Diese Zölle haben es sich nun wie Mietnomaden gemütlich im Zahlenwerk eingerichtet und es gibt keine Aussicht, dass sie verschwinden. Im Gegenteil, bei jedem Blick auf Konjunkturindikatoren, vom Auftragseingang über das Ifo-Geschäftsklima bis hin zur Einkaufsmanagerumfrage, zeigen sie erneut ihre hässliche Fratze.
Zunächst überwog die Erleichterung über die Einigung auf 15% – es hätte ja noch schlimmer kommen können. Die Auslandsnachfrage stieg zunächst und glich die anämische Binnennachfrage aus. Jetzt, im August, hat sich das Bild gedreht. Der Ausgleich fehlt allerdings. Nun gut, Optimisten verweisen auf Ausreißer, die es langfristig gesehen immer wieder gibt. Allerdings fehlen die Neubestellungen nicht nur in der gewichtigen Automobilindustrie, sondern ausgerechnet auch in der Pharmabranche. Für die Trump jüngst weitere Verschärfungen verhängt hat, aktuell folgen solche für mittelschwere und bestimmte Klassen schwerer Lkw. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Branche dran ist. Kein Wunder, dass bei dieser Unsicherheit auf Investitionen verzichtet wird.
Die in die Zukunft gerichteten Komponenten der Stimmungsumfragen zeigen deutlich, dass auch die Hoffnungen auf den Investitionsbooster der Bundesregierung schwinden: Die Beschäftigung wird weiter abgebaut, die Bestände an Vormaterialien minimiert, die Produktionserwartungen nach unten geschraubt. Ohne entsprechende flankierende Reformen, so mahnen Experten unisono, kommt nicht mehr als ein Strohfeuer zustande. Denn die wahre Gefahr ist die strukturelle Schwäche.
