Verwegene Investoren prägen US-Bondmarkt
Verwegene Investoren prägen US-Bondmarkt
Unternehmensanleihen
Verwegene Investoren prägen US-Bondmarkt
xaw New York
Amerikas Investoren greifen zu zunehmend riskanteren Anleihen – und lassen sich dabei schwächer und schwächer für Risiken kompensieren. Denn die Renditeaufschläge von US-Hochzinspapieren gegenüber Treasuries fallen derzeit so niedrig aus wie seit dem Vorlauf zur Finanzkrise 2008 nicht. Doch Analysten warnen davor, dass der Boom um künstliche Intelligenz auch in diesem Segment verwegener mache, obwohl die Kreditqualität in der Breite der US-Wirtschaft abnehme.

Einige Beobachter werten die niedrigen Spreads indes eher als Signal dafür, dass das Zutrauen in den Staat als Schuldner relativ zur Privatwirtschaft abnehme. So fallen die Renditen von US-Unternehmensanleihen trotz geringerer Risikoaufschläge sowohl bei High Yield als auch im Investment-Grade-Segment deutlich höher als zu so gut wie jedem Zeitraum des abgelaufenen Jahrzehnts. Ende 2024 ist die schlechtestmögliche Verzinsung des US Aggregate Bond Index erstmals seit einem Jahr wieder über die Federal Funds Rate geklettert und seither dort verblieben, was Pimco durchaus als „attraktive Gelegenheit“ einstuft.
Emittenten nutzen das positive Sentiment aus: Laut dem Verband Sifma beläuft sich das Volumen der in den ersten drei Quartalen 2025 begebenen Corporate Bonds auf rund 1,74 Bill. Dollar, gegenüber dem Vergleichszeitraum 2024 bedeutet dies einen Anstieg um 6%. Im Vergleich zum Treasury-Markt bleibt das Neuangebot aber niedrig – ein Faktor, der laut Goldman Sachs ebenfalls dazu beiträgt, die Spreads zu begrenzen. Doch stehen US-Emittenten laut dem BNY Investment Institute vor einem billionenschweren Refinanzierungsbedarf, der den Markt trotz aller Verwegenheit zu überfordern droht.
