MarktplatzShort-Attacke

Hellofresh in Erklärungsnot

Hellofresh muss viele Fragen klären. Vor allem die nach einem profitablem Geschäftsmodell.

Hellofresh in Erklärungsnot

Short-Attacke

Hellofresh in Erklärungsnot

Von Werner Rüppel

Warren Buffett setzt am liebsten auf Aktien hoch profitabler Firmen, die auch auf Dauer attraktive Gewinne erwirtschaften. Hoffnungswerte, die hohe Verluste produzieren, mag Buffett nicht. Denn diese Unternehmen weisen ein extrem hohes Risiko auf. Mitunter funktioniert ein zuvor als aussichtsreich erachtetes Geschäftsmodell nicht. Dann brechen die Kurse kräftig ein.

Hohe Verluste machen daher diese Firmen anfällig für die Attacken von Short-Sellern. Denn gerade mit Leerverkäufen lassen sich bekanntlich kurzfristig hohe Gewinne erzielen. Der im MDax vertretene Kochboxversender Hellofresh ist eine solche Firma, die aufgrund wachsender Verluste anfällig ist. Denn der Konzern hat im dritten Quartal den Verlust auf 49,2 Mill. Euro ausgeweitet. Nach neun Monaten beträgt das Minus laut Quartalsbericht 197 Mill. Euro nach 114,8 Mill. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Profitabilität scheint also weit entfernt zu sein.

Corona ist vorbei, die Hochzeit von Kochboxen damit vielleicht auch. Investoren fragen sich daher, ob das Geschäftsmodell überhaupt in Nicht-Pandemiezeiten wirklich erfolgreich ist. Und Thomas Griesel, Mitgründer und CEO International von Hellofresh, beabsichtigt, seine Vorstandstätigkeit nicht über den 30. April 2026 hinaus zu verlängern. Auch das wirft Fragen auf.

Nun wirft der Leerverkäufer Grizzly Research Hellofresh vor, dass das Management des Kochboxversenders die eigene Bereicherung auf Kosten der Aktionäre priorisiere. Es wird behauptet, dass CEO Dominik Richter Geld aus dem Unternehmen in Immobilienunternehmen fließen ließ, die von seinem Bruder verwaltet werden. Dabei soll Richter Hellofresh-Aktien als Sicherheit für Bankkredite verpfändet haben. Diese Vorwürfe werden vom Unternehmen als größtenteils unzutreffend zurückgewiesen. Dadurch hat sich die Aktie wieder etwas von dem Kurssturz von 15% am Donnerstag Vormittag erholt. Doch hat die Aktie in diesem Jahr bereits rund 50% verloren.

Der Konzern muss vor allem endlich wieder bessere Zahlen liefern. Denn ob das Geschäftsmodell dauerhaft trägt, ist immer mehr fraglich. Warren Buffett würde hier nicht investieren.