Vom Zugpferd zum Underperformer
Vom Zugpferd zum Underperformer
T-Aktie
Vom Zugpferd zum
Underperformer
Von Heidi Rohde
Während die T-Aktie im vergangenen Jahr neben SAP, Allianz und Rheinmetall zu den Top-Performern im Dax gehörte und den Index mit einem Kursplus von fast einem Drittel (Dax +18,7%) deutlich abgehängt hatte, blicken die Anleger im laufenden Jahr auf einen stetigen Abwärtstrend. Zwischen Dax-Lauf und dem der T-Aktie klafft aktuell eine Lücke von rund 30%. Mit einem Kurs von 27,16 Euro notierten die Titel des Bonner Konzerns am Montag im Verlauf nur 1% vom 52-Wochentief entfernt. Aus Sicht von Charttechnikern hat sich seit März ein Abwärtsdruck aufgebaut, ein Ausbruchsversuch nach Unterschreiten der 200-Tage-Linie sei misslungen, hieß es zuletzt.
Bewertung gestutzt
Fundamentale Gründe für den inzwischen 5-prozentigen Kursrückgang seit Jahresbeginn sind schwer auszumachen. Das Anlageurteil zahlreicher Analysten lautet weiterhin auf „Kaufen“, wobei angelsächsische Häuser mit Kurszielen über 40 Euro im Grundton optimistischer sind als europäische. Jedenfalls haben die Anleger die Bewertung der Telekom gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis fürs laufende Jahr auf das Niveau der Wettbewerber zurückgestutzt. Ein Grund dafür dürfte die hohe Abhängigkeit der Telekom von der US-Tochter T-Mobile sein; denn die Dollarschwäche hat dazu geführt, dass der Bonner Konzern im Halbjahr bei Umsatz und operativem Ergebnis nur marginal (je 1%) zulegen konnte. Organisch wäre es deutlich mehr gewesen. T-Mobile US zeigt zwar bei Kundenwachstum, Umsatz und Ertrag keinerlei Ermüdungserscheinungen, weitet allerdings die hohen Investitionen nochmals aus. Der Mobilfunknetzbetreiber wappnet sich damit auch für einen stärkeren Angriff des Wettbewerbs, den unter anderem Verizon nach dem CEO-Wechsel angekündigt hat.
Ungemach im Heimatmarkt
Die Anleger fürchten daher auch, dass künftig die Kapitalrückflüsse aus den USA schmaler ausfallen könnten als ursprünglich erhofft. Nicht zuletzt droht auch im Heimatmarkt einiges Ungemach, denn der starke Wettbewerb im Mobilfunkmarkt wird durch die Übernahmegerüchte, die sich um 1&1 ranken, nochmals angeheizt.
