Wall Street wehrt sich gegen Trumps Truppen
Wall Street wehrt sich gegen Trumps Truppen
Notiert in New York
Wall Street gegen Trumps Truppen
Von Alex Wehnert
Der Auftritt von New Yorks designiertem Bürgermeister Zohran Mamdani im Weißen Haus schlägt global hohe Wellen. Doch auch wenn sich der demokratische Sozialist und der rechtspopulistische US-Präsident Donald Trump bei dem gemeinsamen Termin im Oval Office in der vergangenen Woche unerwartet gut verstanden – in den Five Boroughs kursiert die Furcht vor der Regierung in Washington. Denn im Rahmen seiner volatilen Innenpolitik lässt Trump wiederholt die Drohung los, die Nationalgarde nach als unrechtmäßig kritisierten Entsendungen nach Los Angeles und der Bundeshauptstadt Washington sowie versuchten Einsätzen in Chicago oder Portland, Oregon, auch in weitere demokratische Hochburgen zu verschicken.
Keine Zusagen aus dem Oval Office
New York, vom in Queens aufgewachsenen Trump als „Stadt im Verfall“ beschimpft, steht dabei oben auf der Liste. Mamdani teilte im Nachgang seines Besuchs im Weißen Haus zwar mit, er habe dem Präsidenten klargemacht, dass die örtliche Polizei in der Empire City Herr der Lage sei. Ob Trump aber zugesagt habe, keine Truppen nach New York zu entsenden, wollte der Bürgermeister in spe jedoch nicht verraten.

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Ein Einsatz der Nationalgarde droht das Geschäftsklima in der Empire City, deren Konjunktur nach den Verwerfungen der Corona-Pandemie wieder den Wachstumsmotor angeschmissen hat, erheblich einzutrüben. Der Bundesstaat hat deshalb eine Strategie entwickelt, mit der sie einen Einsatz der Nationalgarde in der blauen Metropole verhindern wollen.
Albany ruft dabei auch nach Unterstützung durch die Privatwirtschaft – und erhält Hilfe von einigen der mächtigsten Finanzinstitute der Welt. So hat die Regierung mit Kathryn Wylde die Chefin der CEO-Vereinigung „Partnership for New York City“ auf ihre Seite gezogen. Zu den Mitgliedern ihres Verbands gehören unter anderem die Großbanken J.P. Morgan und Goldman Sachs.
CEOs zum Dinner geladen
Trump empfing die Vorsitzenden beider Institute, Jamie Dimon und David Solomon, sowie weitere Wall-Street-Köpfe jüngst zu einem Dinner. Das Gespräch drehte sich darum, wie die Häuser zur ökonomischen Agenda des Präsidenten beitragen können. Wylde glaubt nach eigener Aussage daran, dass Trump aufgrund seiner wirtschaftlichen Priorität nicht daran gelegen sein könne, die Abläufe in New York durch Truppeneinsätze durcheinander zu wirbeln.
De facto ist die Rate der Gewaltverbrechen in den Five Bouroughs auf Rekordtiefs gefallen, während Arbeitnehmer in Manhattans Finanzsektor zurück in die Büros strömen. New York will dabei offenbar ähnliche Taktiken bemühen wie San Francisco, um sich die Nationalgarde vom Leib zu halten. Die Westküstenmetropole setzte im Oktober ihre Tech-CEOs um Salesforce-Chef Marc Benioff ein, um Trump davon zu überzeugen, dass eine Entsendung von Truppen lokalen Unternehmen schaden und Kaskadeneffekte auf die nationale Wirtschaft auslösen könnte. New Yorker hoffen darauf, dass die Wall Street ähnlich überzeugend wirkt.
