Was uns Oracle lehrt
Was uns Oracle lehrt
KI-Wert enttäuscht
Was uns Oracle lehrt
Von Werner Rüppel
Oracle hat gerade Quartalszahlen vorgelegt, die enttäuscht haben. Dabei hat der US-Konzern dank Investitionen in Künstliche Intelligenz die Umsätze und auch die operativen Erlöse gesteigert. Doch sind die Zahlen eben unter den hoch gesteckten Erwartungen der Kapitalmarktprofis geblieben. Entsprechend ist der Kurs der Aktie gleich um mehr als 10% gefallen.
Die Erwartungen an die KI und die Fantasie der Anleger hatten die Bewertungen der Mag7 und anderer Titel wie Oracle, die von einer KI-Revolution profitieren wollen, extrem nach oben getrieben. Die mitunter extremen Aktienbewertungen reflektieren auch die hoch gesteckten Prognosen der Analystenschar. Hinzu kommt, dass viele Investoren gerade diejenigen Assets kaufen, deren Wert zuletzt stark gestiegen ist. Die Hausse nährt die Hausse und simple extrapolative Erwartungen sind allenthalben auszumachen.
Dadurch baut sich ein enorme Fallhöhe auf. Wenn dann ein Tech-Titel nicht wie erwartet liefert, wird die Aktie nach unten durchgereicht. „KI wird sich durchsetzen“, erklärt Reinhard Pfingsten, CIO der Apobank. „Aber wir wissen nicht, welche Unternehmen sich letztendlich durchsetzen werden.“ Im Endeffekt hat dann der S&P 500 ein Problem. Denn die Klumpenbildung mit wenigen großen Tech-Werten stellt für den US-Leitindex ein Problem dar.
Hinzu kommt, dass völlig offen ist, inwieweit der KI-Boom bei einzelnen Unternehmen in den kommenden Jahren auch zu steigenden Gewinnen führt. Höhere Umsätze sind schön und gut, aber am Ende zählen immer die Erträge. Und noch ist KI ein Zuschussgeschäft – wie man am Beispiel von Oracle sehr gut sieht. Die Investoren haben dem Datenbankspezialisten seine massiven Investitionen in KI-Rechenzentren und in andere Ausrüstung übel genommen.
Alles in allem sind risikobewusste Investoren gut beraten, nicht allein auf einzelne teure US-Technologiewerte zu setzen. Eine breitere Diversifizierung über mehrere Branchen begrenzt die möglichen Drawdowns. Darüber hinaus sind aussichtsreiche Tech-Titel in den Emerging Markets wesentlich günstiger zu haben.
