In der genossenschaftlichen Finanzgruppe geht es in diesen Wochen Schlag auf Schlag: Da scheint die Gruppe der PSD-Banken durch Abgänge, Übernahmen und wirtschaftliche Herausforderungen in Auflösung begriffen, zudem hat Verbandschef Jürgen Jurgeit das Handtuch geworfen. Was die Stützungsfälle angeht, denen die Sicherungseinrichtung des BVR beispringen musste, so tauchten jüngst zwei neue Namen auf: Der kleinen Raiffeisenbank Bad Schussenried-Aulendorf muss mit gut 20 Mill. Euro geholfen werden, dem Bankhaus RSA offenbar mit 60 Mill. Euro. Damit ist die Zahl der Stützungsbanken auf sechs gestiegen.

Und nun ist zu vernehmen, dass der BVR bei der Volksbank Düsseldorf Neuss mit Garantien über 200 Mill. Euro einspringt, um Risiken aus Betrugsfall, Prozessrisiken und Wertberichtigungen abzusichern. Davon sollen noch keine gezogen worden sein. Bislang war von 100 Mill. Euro ausgegangen worden, weil das Institut von einer Betrügerin, die im Modeunternehmen Kiabi tätig war, geprellt worden war. Hinzu kam Kreditrisikovorsorge unbekannter Höhe.

Eines zeigen die Vorfälle im Genosektor: Die ursprünglichen Annahmen über die Ausmaße der Finanzlöcher werden recht schnell von der Realität überholt. Genau genommen um den Faktor zwei, zumindest dann, wenn man die Erfahrungen mit den Düsseldorfern und der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden zugrunde legt. Auch bei Letzterer hat sich das Volumen der möglichen Garantien und Zuschüsse von ursprünglich 280 Mill. auf mittlerweile 560 Mill. Euro verdoppelt.

Im Genosektor wachsen also die Finanzlöcher. Auf rund 1,5 Mrd. Euro bringen es die sechs Häuser nun. Die müssen freilich kein Totalausfall sein, schließlich ist gut möglich, dass am Ende weniger Garantien beansprucht werden.

Zur Wahrheit gehört auch: Früher war nicht alles besser. Tatsächlich gab es schon deutlich mehr Stützungsfälle als jetzt. Zudem hat der BVR Konsequenzen gezogen, verschärft die Überwachung und Interventionsmöglichkeiten und feilt an Methoden, um die Finanzlöcher am Wachstum zu hindern bzw. sie zu stopfen.