Devisenmarkt

Yen-Interventionen in den Karten

An den Devisenmärkten sollten sich die Akteure auf kurzfristig erfolgende Eingriffe zugunsten des Yen einstellen. Denn die Rhetorik der Währungsverantwortlichen ist diesbezüglich unmissverständlich.

Yen-Interventionen in den Karten

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Yen-Interventionen in den Karten

Von Kai Johannsen

Das ist schon eine klare Ansage, die jetzt von Japans Währungsverantwortlichen mit Blick auf die Yen-Schwäche kommt. Übermäßige Volatilität ist für Japans Finanzminister Shunichi Suzuki nicht erwünscht, und wenn es zu übermäßigen Bewegungen komme, dann werde man angemessen reagieren, ohne irgendwelche Optionen auszuschließen. Japans Währung befand sich am Freitag mit über 153 Yen für einen Greenback auf dem tiefsten Stand seit 34 Jahren. Gut 8% hat Japans Devise allein in diesem Jahr gegenüber dem Dollar an Wert verloren. Das ist schon kräftig. Die Yen-Schwäche belastet die heimische Wirtschaft, denn die Einfuhr von Energieträgern und Rohstoffen wird für das Land somit immer teurer. Handel, private Haushalte und Unternehmen haben das Nachsehen. Das sehen Finanzministerium und Notenbank verständlicherweise nicht gern. Die Stärke des Dollar ist zurückzuführen auf die nun erwartete Verschiebung der Zinssenkung seitens der Fed. Das stärkt den Dollar aber nicht nur gegenüber dem Yen, sondern auch gegenüber anderen Währungen wie etwa dem Euro. Hinzu kommen in einer solchen Situation auch immer noch die spekulativen Positionierungen am Devisenmarkt, die den Yen zusätzlich schwächen. Die Zinsdifferenz zwischen den USA und Japan kommt erschwerend für den Yen hinzu. Die Absicht zu entschlossenem Handeln ist verständlicherweise auch mit Blick auf das G20-Treffen in der neuen Handelswoche zu sehen. Japan wird der Öffentlichkeit auch dort zeigen wollen, dass man die aktuelle Yen-Entwicklung und das Kursniveau nicht tatenlos hinnimmt. Kazuo Ueda, Gouverneur der Bank of Japan, ließ das japanische Parlament wissen, dass man auf Yen-Bewegungen reagieren werde, wenn sie einen großen Einfluss auf Wirtschaft und Preisniveau hätten. Der Punkt dürfte erreicht sein, die Rhetorik ist nun deutlich genug. Bei den bislang letzten Interventionen waren die Verantwortlichen ähnlich deutlich, bevor dann im September und dann wieder im Oktober 2022 am Markt interveniert wurde. Die Märkte sollten sich darauf einstellen, dass für einen jetzigen Eingriff wohl nicht mehr viel beim Yen in Sachen Schwäche passieren muss.

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