MarktplatzKünstliche Intelligenz

Zeit für den Ausstieg aus Nvidia

Für Engagements in der Aktie von Nvidia könnte der Zeitpunkt für einen Ausstieg gekommen sein. Genau dies hat jedenfalls der japanische Technologieinvestor Softbank jetzt getan.

Zeit für den Ausstieg aus Nvidia

Künstliche Intelligenz

Zeit für den Ausstieg aus Nvidia

Von Dieter Kuckelkorn

Im Bereich der Aktieninvestments gehört es bekanntlich zu den schwierigsten Aufgaben, den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg aus einer Aktie zu finden. Völlig aussichtslos ist jeder Versuch, genau den Höhepunkt der Kursentwicklung der Aktie zu treffen. Sinnvoller ist es, die Entscheidung für den Ausstieg an bestimmten objektiven Kennzahlen des Unternehmens und der Aktie sowie an den strategischen Zielen der eigenen Investments auszurichten. Genau das hat jetzt offenbar die japanische Softbank mit ihrer Entscheidung, bei Nvidia komplett auszusteigen, getan. Softbank hat damit 5,8 Mrd. Dollar erlöst − nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts einer Marktkapitalisierung von Nvidia von 4,8 Bill. Dollar. Dennoch hat diese Entscheidung viel Aufmerksamkeit erregt. Das liegt zum einen daran, dass Softbank als ein strategisch orientierter und erfolgreicher Technologieinvestor bekannt ist, zum anderen aber auch daran, dass sich inzwischen viele Anleger fragen, ob es sich bei Investments in das Thema Künstliche Intelligenz um eine Blase handelt, deren Platzen deutlich näher gerückt ist.

Kurs verfünfzehnfacht

Der Kurs von Nvidia hat sich in den vergangenen fünf Jahren in etwa verfünfzehnfacht, zuletzt hat sich der Anstieg aber abgeflacht. Zwar ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Ergebnisse der vergangenen zwölf Monate mit 56 für ein amerikanisches KI-Unternehmen fast schon gemäßigt. Zum Vergleich: Der deutsche Rüstungsüberflieger Rheinmetall kommt auf schwindelerregende knapp 96. Während es bei Rheinmetall aber als gesetzt erscheint, dass der Rüstungskonzern auch in den nächsten Jahren in großem Umfang die öffentlichen Kassen anzapfen kann, haben sich die Perspektiven für Nvidia eingetrübt: Konzernchef Jensen Huang hat jüngst eingeräumt, dass Nvidia den chinesischen Markt verloren habe, den er als enorm wichtig einschätzt. China werde das KI-Rennen nämlich gewinnen, betonte er. Vielleicht sind diese Zusammenhänge für einen Investor aus Japan, der näher am chinesischen Markt ist, leichter zu erkennen als für Anleger aus fernen Regionen wie Nordamerika und Europa.