Zu späte Einsicht für den Dax-Verbleib
Porsche AG
Späte Einsicht kostet Dax-Verbleib
Von Sebastian Schmid
Am Mittwochmorgen ist die Porsche-Aktie um mehr als 3% nach oben geschossen. Kurzzeitig sah es so aus, als könnte der Sportwagenbauer den Bewertungsturbo gerade noch rechtzeitig zünden – kurz bevor der maßgebliche Zeitraum für die turnusmäßige Überprüfung der Dax-Zusammensetzung am Freitag abläuft. Denn die Porsche AG ist ein Abstiegskandidat.
Doch die mutmaßliche Einsicht, dass die Doppelrolle von Oliver Blume als CEO der Porsche AG und dessen Mehrheitseigentümerin Volkswagen doch ein Job zu viel ist, kommt wohl zu spät. Ein entsprechender Bericht der „Wirtschaftswoche" ist reichlich unkonkret. Die Nachfolge sowie das Timing sind offen. Und ein offizielles Bekenntnis zu den Plänen aus Wolfsburg, Zuffenhausen oder von anderer Stelle fehlt überdies.
Am Mittwochabend war von den Kursgewinnen kaum noch etwas übrig. Dabei haben Investoren und Analysten die Botschaft klar vermittelt: Die zwei arbeitsreichen Ämter sollten sinnvollerweise auch auf zwei Paar starke Schultern verteilt werden. „Die Beendigung des Doppelmandats ist längst überfällig. Endlich kommt Bewegung in die Personaldebatte“, konstatiert Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Investment. Blume schade sowohl der Porsche AG, als auch der Volkswagen AG.
Das lässt sich wohl kaum noch leugnen. Insbesondere, weil die (zu) späte Erkenntnis zumindest für den Moment dazu beigetragen haben dürfte, dass der einst furios an die Börse gestartete Autokonzern aus dem deutschen Leitindex fliegt. Viele Pläne des Unternehmens sind zuletzt nicht aufgegangen, wie etwa die Idee, eigene Batteriezellen zu produzieren.
Ob das nur daran lag, dass Blume seine Management-Aufmerksamkeit teilen musste, lässt sich nicht gesichert sagen. Geholfen haben dürfte es aber kaum. Nun bleibt nur zu hoffen, dass eine mutmaßlich schwierige Nachfolgesuche nicht dazu führt, dass Blume doch bei seiner Doppelrolle bleibt. Für den Dax-Verbleib mag das Umdenken zu spät kommen. Für Porsche ist es das aber noch lange nicht.