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Zweischneidiges Schwert

Die Bank of Japan wird am Freitag die Zinsen anheben, das wird klar im Markt erwartet. Dabei hat die Bank of Japan auch den Yen im Blick neben der Inflation.

Zweischneidiges Schwert

Bank of Japan

Zweischneidiges
Schwert

Von Kai Johannsen

Wenn die zweitägige Zinssitzung bei der Bank of Japan (BoJ) am Freitag dieser Woche endet, dann werden die Leitzinsen des Landes auf dem höchsten Stand seit 30 Jahren liegen. Nach der zweiten Zinserhöhung in diesem Jahr werden die kurzfristigen Sätze dann bei 0,75% nach bisher 0,50% sein. Im historischen und im internationalen Vergleich sind die Zinsen in Japan damit zwar immer noch extrem niedrig. Die Japaner sind es über etliche Jahre gewohnt gewesen, mit unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbank und mit Zinsen im Nullbereich zu leben. Nun kommen die Sätze ein klein wenig mehr in den positiven Bereich. Der Grund für die Zinsanhebung sind die hartnäckig auf hohem Niveau verharrenden Lebensmittelpreise, die die Inflation seit nunmehr vier Jahren über dem Zielwert der BoJ von 2% halten. Das will die BoJ bekämpfen.

Im Blick hat die BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda sicher auch den schwachen Yen, der im Vergleich zum Dollar derzeit bei um die 155 Yen liegt. Damit hat er sich von seinem stärksten Wert, der Ende April mit 139,89 Yen markiert wurde, deutlich abgesetzt und notiert nun deutlich näher an seinem schwächsten Wert des Jahres, der mit 158,87 Yen am 10. Januar gesehen wurde. Und die Situation mit Blick auf die Währung und Wirtschaftsimplikationen ist zweischneidig. Ein schwacher Yen ist zwar gut für exportorientierte Unternehmen, da er tendenziell deren Gewinnsituation fördert. Aber der Einzelhandel in Japan könnte wiederum versucht sein, die höheren Kosten weiterzugeben und damit die Preise anzuheben. Das treibt Inflation und belastet die Haushalte, die ohnehin schon unter Reallohnsenkungen leiden. Die höheren Zinsen stärken zwar den Yen, sie erhöhen aber auch die Funding- und Produktionskosten der Unternehmen.

Aber die höheren Zinsen wirken auch auf die Investoren, und zwar dergestalt, Geld zu dann höheren Erträgen im eigenen Land anzulegen. Das sichert der eigenen Regierung auch eine Platzierungsfähigkeit bei den Auktionen der Staatsanleihen, was für die Refinanzierung des Staates ja nicht ganz unwichtig ist.