Profitabilität

Neuer CEO räumt Degussa Bank auf

In der Degussa Bank dreht der neue CEO Michael Krupp jeden Stein um. Via Digitalisierung hofft er mittelfristig auf Kostenreduktionen von rund 35% und auf Effizienzgewinne.

Neuer CEO räumt Degussa Bank auf

fir Frankfurt

Der neue Vorstandschef der Degussa Bank, Michael Krupp, verspricht sich von der Digitalisierung von Prozessen mittelfristig Einsparungen von rund 35% und kann sich auch Verkäufe von Firmenbestandteilen vorstellen. Der langjährige BCG-Manager durchforstet das Institut seit dem abrupten Rückzug seines Vorgängers Jürgen Eckert im September vom Vorstandsposten nach Ertragssteigerungs- wie Kostensenkungspotenzial und fokussiert sich wieder auf das klassische Bankgeschäft. Eckert sah die Zukunft der Bank in einem digitalen Ökosystem. „Datengestützte Geschäftsmodelle sind natürlich weit weg vom Banking“, sagt Krupp im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „An der Stelle haben wir uns neu positioniert und konzentrieren uns auf das Banking.“

Um die Profitabilität, die in den vergangenen Jahren nicht so hoch gewesen sei wie gewünscht, bis 2024 maßgeblich zu steigern, sei ein Bündel an Maßnahmen eingeleitet worden, darunter Einsparungen, Ertragssteigerungen und Verkäufe wie im Fall von Industria Wohnen. Die Trennung vom Großteil der Anteile an der Immobilientochter trage dazu bei, der Degussa 2021 ein Ergebnis nach Steuern von über 100 Mill. Euro zu bescheren, sagt Krupp. Eckert hatte ein Vorsteuerergebnis von 3 Mill. Euro erwartet. Die IT-Tochter Indego und das Fintech Placons wurden zum Jahresende auf die Bank verschmolzen. „Es sind Teile darunter, die für andere sehr attraktiv sind und die wir gerne weiterverkaufen“, sagt Krupp. Das Mehrwertportal Mivo wird nun aus der Bank gesteuert und stehe nicht zum Verkauf. Eine Veräußerung der Bank durch die Eigentümer Christian Olearius und Max Warburg hält er für vorstellbar, sofern der Preis stimmt. Der Versuch war 2020 an den Preisvorstellungen gescheitert.

Von 2015 noch mehr als 260 Filialen sind 56 übrig. Dabei werde es bleiben. Die Bank setzt auf digitale Filialen, deren Zahl von aktuell knapp 50 weiter wachsen soll. Im März werde ein Callcenter mit 21 Mitarbeitern in Betrieb gehen – voraussichtlich im Ruhrgebiet, kündigt Krupp an. Ende 2024 werde die Bank ihren Personalbestand auf rund 500 Vollzeitkräfte reduziert haben. Ende 2021 waren es 521.

Bericht Seite 3

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.