Julius Bär verbucht erneut Kreditverluste
Julius Bär verbucht erneut Kreditverluste
Julius Bär räumt zusätzliche
Abschreibungen ein
Schweizer rechnen 2025 mit Gewinnrückgang – Aktie fällt
Reuters Zürich
Die Nachwehen des Signa-Debakels haben der Bank Julius Bär die dritte umfangreiche Kredit-Wertberichtigung innerhalb von knapp zwei Jahren eingebrockt. Nach Abschluss der internen Überprüfung des Kreditportfolios schreibt der Schweizer Vermögensverwalter weitere 149 Mill. sfr. ab. In der Konsequenz werde der Gewinn im Gesamtjahr 2025 unter den für das Vorjahr ausgewiesenen 1,02 Mrd. sfr liegen. Der Aktienkurs brach daraufhin um mehr als 5% auf 55,48 Euro ein.
Kreditportfolio durchforstet
Anfang 2024 hatte Julius Bär Netto-Kreditverluste von 606 Mill. sfr Franken verbucht, der größte Teil davon in Zusammenhang mit dem Kollaps der Immobiliengesellschaft Signa des österreichischen Investors René Benko. Der Skandal hatte den damaligen Bär-Chef Philipp Rickenbacher den Job gekostet. Der seit Anfang des Jahres amtierende CEO Stefan Bollinger ordnete an, das Kreditportfolio auf weitere Problemfälle zu durchforsten und vorsichtigere Kriterien in Bezug auf die Kreditqualität anzuwenden. Im Mai nahm das Institut dann Wertberichtigungen auf Hypotheken und andere Kredite im Volumen von 130 Mill. sfr vor. Damals erwartete Bollinger nicht, „dass zusätzliche wesentliche spezifische Risiken aufgedeckt werden, die zu erheblichen Kreditverlusten führen könnten.“
Altlasten im Kreditbereich aufgearbeitet
Das Institut entschied den Angaben zufolge, eine Untergruppe von Positionen im Kreditbuch abzubauen, die nicht mit der neuen Strategie und den überarbeiteten Risikoleitlinien vereinbar seien. Diese Positionen befänden sich hauptsächlich im Buch der renditegenerierenden Wohn- und Gewerbeimmobilien und betrügen 0,7 Mrd. sfr. Der Abschluss der Überprüfung sei die letzte Phase in der Aufarbeitung von Altlasten im Kreditbereich.
Fokus auf Vermögensverwaltung
Nun will Bollinger nach vorne blicken: „Ich bin froh, dass diese Überprüfung abgeschlossen ist und wir uns nun voll und ganz auf unsere Zukunft konzentrieren können, nämlich auf unser Kerngeschäft, die Vermögensverwaltung.“ Das Geldhaus sammelte bei reichen Privatkunden in den ersten zehn Monaten des Jahres 11,7 sfr. Franken an frischem Geld ein. Damit erreichte der nach der UBS größte reine Vermögensverwalter nach eigenen Angaben auf das Jahr hochgerechnet eine Wachstumsrate von 2,8%. Unter Berücksichtigung von Kursgewinnen klettert die verwalteten Vermögen auf den Rekordwert von 520 Mrd. sfr.
