Euro Finance Week

Merz verspricht Verzicht auf strengere nationale Regeln für Banken

Friedrich Merz beklagt die „zu rigorose“ europäische Bankenregulierung. Der Kanzler bekräftigt, sich in Brüssel für eine schnellere und ambitioniertere Entlastung von bürokratischem Aufwand stark machen zu wollen.

Merz verspricht Verzicht auf strengere nationale Regeln für Banken

Merz verspricht Verzicht auf „Goldplating“

Kanzler beklagt ohnehin bereits „zu rigorose“ EU-Bankenregulierung

fed Frankfurt

Bundeskanzler Friedrich Merz hat Banken und anderen in Deutschland ansässigen Finanzmarktakteuren versprochen, dass die Bundesregierung europäische Vorgaben im Zuge der nationalen Umsetzung nicht noch zusätzlich verschärft. Auf der Euro Finance Week in Frankfurt sagte der CDU-Vorsitzende vor zahlreichen Vorstandschefs, dass die Regeln aus Brüssel in Deutschland künftig „ohne Goldplating umgesetzt werden, also eins zu eins“.

Merz vertrat die Ansicht, dass die europäischen Bankenregulierung ohnehin „zu rigoros“ sei. Deshalb dürfe die Bundesregierung nicht noch einen draufsatteln: „Was für ganz Europa genug ist, muss auch für Deutschland ausreichend sein.“

Einsatz für beschleunigten Bürokratieabbau

Der Kanzler bekräftigte zudem, sich für einen schnelleren Rückbau bürokratischer Lasten in der EU einsetzen zu wollen. Auf seine Initiative hin hatten sich jüngst 20 Regierungschefs an die EU-Kommission mit der Aufforderung gewandt, den regulatorischen Aufwand für die Betroffenen schneller und ambitionierter zu senken. In Reaktion auf das Schreiben an EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und EU-Ratschef Antonio Costas ist für Mitte Februar 2026 ein EU-Gipfel anberaumt worden, der sich ausschließlich mit diesem Thema befassen wird.

Enge Kontakte zur Finanzgemeinde

Merz ist der erste Bundeskanzler, der an der mittlerweile zum 28. Mal stattfindenden Euro Finance Week teilnimmt. „Wird auch Zeit“, kommentierte er diesen Umstand. Dank seiner früheren Rolle als Aufsichtsratsvorsitzender von Blackrock unterhält der Politiker enge Kontakte zur Frankfurter Finanzgemeinde. Der Kanzler nutzte die Gelegenheit, um die hohe Bedeutung herauszustellen, die er einem leistungsfähigen Finanzmarkt beimisst. Merz verwies in diesem Zusammenhang auf die voluminösen Investitionen, die nötig seien, um Deutschlands Wirtschaftsstärke zu sichern. In Deutschland werde nur dann ausreichend investiert, wenn der Finanzmarkt stark sei.

Zugleich hob Merz die Bedeutung eines tiefen europäischen Kapitalmarkts und eine leistungsfähige Finanzmarktinfrastruktur hervor. Dies sei notwendig, um zu verhindern, dass rasant wachsende Unternehmen wie Biontech an den US-Kapitalmarkt ausweichen müssen, um sich das für die Skalierung nötige Kapital zu beschaffen. Bei seinem Auftritt in Frankfurt verzichtete er allerdings darauf, sich in diesem Zusammenhang für eine europäische Super-Börse auszusprechen, wie er es kürzlich getan hatte.

Plädoyer für tieferen europäischen Kapitalmarkt