Bundesbank erwartet leichtes Wirtschaftswachstum
Bundesbank erwartet leichtes Wirtschaftswachstum
Bundesbank erwartet leichtes Wirtschaftswachstum
Dienstleister bringen Schwung – Industrie stabilisiert sich – Autobranche streicht die meisten Jobs
ba Frankfurt
Angeschoben von den Dienstleistern – wenn auch nicht unbedingt von den konsumnahen Branchen – könnte die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal wieder leicht zulegen, erwartet die Bundesbank. Im dritten Quartal sei die Wirtschaftsleistung „trotz widriger Umstände stabil“ geblieben, heißt es im Monatsbericht November zum Minus von 0,2%. Am Arbeitsmarkt ist allerdings weiter keine Besserung in Sicht, wodurch auch der private Konsum weiter belastet wird. Vor allem in der Industrie, insbesondere im Automobilsektor, wurden zuletzt tausende Stellen gestrichen.
Auswirkungen der Vorzieheffekte sind passé
Die Dienstleister hatten trotz zurückhaltender Verbraucher bereits in den drei Monaten bis September für positive Impulse gesorgt. Dies soll sich zum Jahresende hin fortsetzen. Die Industrie allerdings, die auch im Vorquartal schwächelte, wird wegen der schlechten Wettbewerbsposition nur begrenzt von der anhaltend moderat wachsenden Weltwirtschaft profitieren. Auch wegen der höheren US-Zölle sei kurzfristig nicht mit Impulsen von der Auslandsnachfrage zu rechnen, schreibt die Bundesbank. „Allerdings dürften die dämpfenden Nachwirkungen der im ersten Quartal aufgetretenen Vorzieheffekte bei Ausfuhren in die USA mittlerweile abgeklungen sein.“ Insgesamt könnten sich daher Exporte und Industrie im vierten Quartal stabilisieren. Auch der Bau dürfte sich in etwa seitwärts bewegen.
Die Wirtschaftslage spiegelt sich am Jobmarkt: Zwar wurden in einigen Wirtschaftsbereichen, die vom demografischen Wandel und dem energetischen Umbau profitieren, im Sommerquartal mehr Stellen besetzt. Vor allem die Dienstleister bauten Personal auf. Im verarbeitenden Gewerbe wurden hingegen weiter spürbar Jobs gestrichen. Zum Ende des dritten Quartals waren im verarbeitenden Gewerbe laut dem Statistikamt (Destatis) insgesamt rund 5,43 Millionen Beschäftigte tätig. Das sind 120.300 oder 2,2% weniger als im Vorjahr.
Zulieferer streichen das meiste Personal
Am stärksten betroffen vom Stellenabbau war unter den Industriebranchen mit mehr als 200.000 Beschäftigten die Automobilindustrie. Dabei setzten die Zulieferer deutlich radikaler den Rotstift an als die Autohersteller. In der Automobilindustrie insgesamt fiel die Beschäftigtenzahl um 6,3% auf 721.400 und damit einen Tiefstand: Weniger Menschen waren hier zuletzt Ende des zweiten Quartals 2011 beschäftigt. „Dennoch bleibt die Automobilindustrie gemessen an der Beschäftigtenzahl die zweitgrößte Industriebranche nach dem Maschinenbau mit rund 934.200 Beschäftigten“, betonten die Statistiker. Im Maschinenbau gab es binnen Jahresfrist ein Beschäftigungsminus von 2,2%.
Mehr Jobs in der Nahrungsmittelindustrie
Unter den Industriebranchen baute allein die Nahrungsmittelindustrie den Personalbestand aus: Destatis meldet hier ein Plus von 1,8% binnen Jahresfrist auf 510.500 Personen.
