Batteriefirma Custom Cells schließt Restrukturierung ab
Batteriefirma Custom Cells schließt Restrukturierung ab
Mehr als sieben Monate nach der Insolvenz hat der norddeutsche Batteriehersteller Custom Cells nach eigenen Angaben seinen Umbau abgeschlossen. Das 2012 gegründete Unternehmen ist verkleinert worden, wie der neue Firmenchef Benno Leuthner sagte. Die Mitarbeiterzahl sei von rund 230 auf 100 gefallen.
Der Standort in Tübingen ist geschlossen worden, wie schon seit Sommer bekannt. Das Werk dort diente unter anderem dazu, den Elektroflugzeugbauer Lilium zu beliefern. Custom Cells musste den damaligen Angaben nach Ende April Insolvenz für wesentliche Gesellschaften beantragen, auch weil Lilium Rechnungen in zweistelliger Millionenhöhe nicht gezahlt habe. Die Holdinggesellschaft war nicht betroffen.
Werk in Itzehoe
Custom Cells stellt unverändert in Itzehoe Lithium-Ionen-Batteriezellen her und fokussiert sich künftig vor allem auf die Segmente Verteidigung und Motorsport, wie Leuthner sagte. In den zurückliegenden Monaten sei die Produktion trotz Insolvenz ausgelastet gewesen.
Batterien für Drohnen und Rennwagen
Im Verteidigungsbereich werden die Batterien von Custom Cells etwa für Drohnen nachgefragt, wie Produktvorstand Andreas Löhrke berichtete. Im Motorsport werden sie genutzt, um Rennwagen anzutreiben.
Custom Cells wirbt damit, dass die eigenen Lieferketten weitgehend unabhängig von China seien. Das sei vor allem der Verteidigungsindustrie wichtig, sagte Löhrke. Allerdings könne ein Rohstoff wie Graphit, der größtenteils aus China geliefert werde, kaum ersetzt werden.
Geld von Family Offices
Im Juli hatte Custom Cells mitgeteilt, dass ein Konsortium aus Family-Offices um Abacon und Salvia Geld in unbestimmter Höhe bereitgestellt habe, um Custom Cells während des Umbaus zu stützen. „Wir sind so lang finanziert, dass wir die notwendigen Schritte zur Entwicklung und Industrialisierung für unsere Kunden und Zielmärkte machen können und profitabel werden“, sagte Technologievorstand Jan Diekmann.
Batterien sind ein Wachstumsmarkt und von strategischer Bedeutung. Die EU hat das Ziel, 90% des Bedarfs bis 2030 aus eigener Produktion zu decken.
