Schweizer Online-Apotheke

DocMorris wächst deutlich langsamer als Konkurrent Redcare

Die Schweizer Online-Apotheke DocMorris bleibt trotz höherer Umsätze hinter ihrem größeren Rivalen Redcare Pharmacy zurück. Vor allem im Deutschland-Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten kann der Konzern den Niederländern nicht das Wasser reichen. An der Börse zeigen sich Anleger enttäuscht.

DocMorris wächst deutlich langsamer als Konkurrent Redcare

DocMorris wächst deutlich langsamer als Konkurrent Redcare

Schweizer Online-Apotheke macht mehr Verlust – Kursrutsch

kro Frankfurt

Die Schweizer Online-Apotheke DocMorris kann mit dem starken Wachstum des niederländischen Rivalen Redcare Pharmacy derzeit nicht mithalten. Das ehemals unter dem Namen Zur Rose bekannte Unternehmen hat den Nettoumsatz im ersten Halbjahr zwar um 9% auf 541,5 Mill. sfr gesteigert, wie der Konzern am Dienstag im nordschweizerischen Frauenfeld mitteilte. Redcare, bekannt unter der Marke Shop Apotheke, legte allerdings im gleichen Zeitraum um 27% zu. Noch eklatanter ist der Unterschied in Deutschland, dem Hauptmarkt der beiden Konkurrenten, wo im vergangenen Jahr das E-Rezept eingeführt wurde. Hier steigerte DocMorris den Umsatz mit verschreibungspflichtigen Medikamenten in den ersten sechs Monaten um 40%. Bei Redcare waren es 155%.

An der Börse gab der Aktienkurs der Schweizer Versandapotheke zeitweise um 14% nach. Ein Analyst der Zürcher Kantonalbank wies darauf hin, dass sich der Umsatzbeitrag von DocMorris-Neukunden für rezeptpflichtige Produkte im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal nicht verändert habe. Dabei hat das Unternehmen zuletzt mehr Geld für Werbung in die Hand genommen: Die Marketingausgaben beliefen sich im ersten Halbjahr auf gut 48 Mill. sfr. – 13 Mill. mehr als im Vorjahr.

Redcare lockt mehr Kunden

DocMorris hatte im März mithilfe der Stuttgarter Werbeagentur Jung von Matt Neckar eine neue TV-Kampagne mit dem Claim „Mach’s dir Doc einfach“ gestartet. Die Botschaft ist die gleiche wie beim Konkurrenten Redcare Pharmacy: Für verschreibungspflichtige Medikamente muss man nicht zwingend in die Apotheke gehen, sondern man kann sie auch digital, etwa über die Apps von Online-Apotheken bestellen. Redcare Pharmacy arbeitet für seine eigene Kampagne unter dem Motto „So einfach muss das“ seit 2022 unter anderem mit dem TV-Moderator Günther Jauch zusammen. Die Niederländer haben die Kampagne zusammen mit der Münchner Agentur Serviceplan Health entwickelt. Zum Ende des ersten Halbjahrs kamen sie damit auf 13,5 Millionen aktive Kunden. Bei DocMorris waren es 10,5 Millionen.

Anders als Redcare schreibt DocMorris beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zudem auch noch rote Zahlen. Im ersten Halbjahr belief sich das Minus auf fast 29 Mill. sfr, nach gut 20 Mill. sfr im Vorjahreszeitraum. Redcare, deren CEO Olaf Heinrich 2023 nach zwölf Jahren an der Spitze von DocMorris zu den Niederländern gewechselt war, kam hier auf gut 27 Mill. Euro. DocMorris rechnet erst im Laufe des kommenden Jahres mit schwarzen Zahlen auf Ebitda-Basis.

In der Vergangenheit gab es bereits Spekulationen, dass sich Redcare den Schweizer Rivalen einverleiben könnte. Redcare ist im Oktober 2016 an die Frankfurter Börse gegangen, kein Jahr später folgte die damalige Zur Rose Gruppe mit ihrem IPO an der Schweizer Börse. Während Redcare derzeit rund 1,9 Mrd. Euro an Marktkapitalisierung auf die Waage bringt, sind es bei DocMorris gerade mal noch 370 Mill. Euro. Auf Bloomberg erfasste Analysten rechnen allerdings bei beiden Papieren auf Zwölfmonatssicht mit einem Kurszuwachs von über 90%. Dabei sprechen neun Experten eine Kaufempfehlung für die Redcare-Aktie aus, aber nur vier für die DocMorris-Titel.