Private Equity

Körber AG zieht sich aus Verkaufsprozess für Syntegon zurück

Die Körber AG zieht sich bei Syntegon aus dem Verkaufsprozess zurück, da die Bewertung von rund 4 Mrd. Euro zu hoch erscheint. Nur noch Gea und Coesia bleiben als potenzielle Käufer.

Körber AG zieht sich aus Verkaufsprozess für Syntegon zurück

Körber AG zieht sich bei Syntegon zurück

Bewertung des Verpackungsmaschinenherstellers wirkt zu „ambitioniert“ – Gea legt unverbindliche Offerte vor

cru Frankfurt

Kaum hat der Verkaufsprozess für Syntegon begonnen, da zieht sich auch schon der erste potenzielle Bieter für den milliardenschweren schwäbischen Verpackungsmaschinenhersteller wieder zurück. Nach Informationen der Börsen-Zeitung aus Kreisen von mit der Sache vertrauten Personen hat die Hamburger Unternehmensgruppe Körber AG das Interesse verloren. Hauptgrund dafür sei die ambitionierte Bewertung von rund 4 Mrd. Euro, die der Finanzinvestor CVC, dem Syntegon gehört, für das Unternehmen aus Stuttgart aufrufen will. Im Verbund mit der Körber AG, die von Lazard beraten wurde, hatte die Private-Equity-Firma Clayton Dubilier & Rice agiert.

Damit bleiben vorerst nur noch zwei ernsthafte Bieter übrig: der Maschinenbauer Gea aus Düsseldorf und der italienische Konkurrent Coesia aus Bologna. Nach Angaben aus mit der Sache vertrauten Kreisen hat Gea Ende vergangener Woche eine Offerte vorgelegt. Zur Höhe des zunächst noch unverbindlichen Angebots wollten die Personen nichts sagen. Klar sei jedoch, dass „das Wohl und Wehe von Gea nicht von der Übernahme von Syntegon abhängt". Eine Transaktion im wachstumsschwachen Europa sei nur dann sinnvoll, wenn sie zu einem guten Preis erfolgt.

Für den Verkaufsprozess engagiert ist Rothschild. Die Investmentbanker versuchen Syntegon als „Life-Science-Unternehmen“ zu positionieren, weil das einen höheren Gewinnmultiplikator bei der Bewertung verspricht. Den potenziellen Käufern dagegen ist naturgemäß daran gelegen, die Firma als schlichten Maschinenbauer zu sehen, weil das einen moderateren Kaufpreis bedeuten würden. Sie sprechen von einer Bewertung mit dem Zwölf- bis Dreizehnfachen des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), das laut S&P bereinigt um Sonderfaktoren 2025 bei 220 Mill. Euro liegen wird. Nach Angaben aus Konzernkreisen hat Syntegon 236 Mill. Euro Cash in der Kasse. Das Unternehmen macht mit 6.900 Beschäftigten rund 1,75 Mrd. Euro Umsatz.

Gea dreimal so groß

Gea ist in jeder Hinsicht rund dreimal so groß wie Syntegon (ehemals Bosch Packaging Technology). Beide bedienen die Lebensmittel- und Pharmaindustrie mit Maschinen. Der Kurs der Gea-Aktie ist am Montag um 1% auf 57,80 Euro gesunken. Der Börsenwert des Maschinenbaukonzerns hat sich aber auch so noch seit 2021 verdoppelt auf knapp 9 Mrd. Euro. Größter einzelner Anteilseigner ist der Staatsfonds Kuwait Investment Authority mit einem Anteil von 10,5%.

Laut S&P ist Syntegon mit 1,25 Mrd. Euro hoch verschuldet. Im Juli hatte die Ratingagentur das „B“-Rating bestätigt. „Der negative Ausblick bleibt bestehen und spiegelt die Verzögerung beim Schuldenabbau sowie das Risiko wider, dass das Unternehmen seinen Verschuldungsgrad bis Ende 2025 nicht unter das 6,5-Fache (des Ebitda) senken wird“, kommentierte S&P-Analyst Pierre-Henri Giraud in Paris. „Wir erwarten, dass der Verschuldungsgrad von Syntegon vom 8,6-Fachen im Jahr 2024 auf weniger als das 6,5-Fache im Jahr 2025 sinken wird.“

S&P gehe davon aus, dass das Verhältnis von Nettoverschuldung zu Ebitda im Jahr 2025 beim Sechsfachen liegen und bis 2026 unter das 5,5-Fache fallen wird. Aufgrund deutlich höherer Restrukturierungskosten als in den vergangenen Jahren budgetiert, müsse das Unternehmen jetzt seine Fähigkeit unter Beweis stellen, den Verschuldungsgrad innerhalb eines vollen Jahres und nachhaltig unter das 6,5-Fache zu senken. „Wir erwarten in den nächsten zwei Jahren keine aktionärsfreundlichen Maßnahmen“, erläutert Giraud.

Die Körber AG zieht sich bei Syntegon aus dem Verkaufsprozess zurück, da die Bewertung des schwäbischen Maschinenbauers mit rund 4 Mrd. Euro dem Hamburger Konzern doch zu hoch erscheint. Nur noch Gea und Coesia bleiben als potenzielle Käufer. Gea hat eine unverbindliche Offerte vorgelegt.