Quantum Systems verdreifacht Bewertung und bekommt mehr Geld
Quantum Systems verdreifacht Bewertung und bekommt mehr Geld
Quantum Systems verdreifacht Bewertung
Drohnen-Startup erhält 180 Mill. Euro von Investoren – Hoffnung auch auf See- und Bodendrohnen – Börsengang kein Thema
kro Frankfurt
Der Drohnen-Hersteller Quantum Systems hat einen Lauf. Nachdem Investoren erst im Mai bei einer Series-C-Finanzierungsrunde 160 Mill. Euro in das Unternehmen gesteckt und es dabei mit 1 Mrd. Euro bewertet haben, sind nun nochmal 180 Mill. Euro obendrauf gekommen. Das teilte die 2015 gegründete Firma am Freitag mit. Hauptgeldgeber war einmal mehr die britische Wagniskapitalgesellschaft Balderton, die im Mai bei den Münchnern eingestiegen war. Quantum Systems wurde bei dem Deal nun mit 3 Mrd. Euro bewertet.
Zusammengerechnet haben Investoren in der Series-C-Runde damit nun 340 Mill. Euro in das Unternehmen gesteckt. Nach Angaben von Co-CEO Sven Kruck ist das ein Rekord am europäischen Markt für Dual-Use-Technologien. Die Münchner bieten ihre Drohnen einerseits für den militärischen, andererseits aber auch für den zivilen Gebrauch an. Zu den Kunden gehören neben Streitkräften und Verteidigungsministerien etwa auch Polizeibehörden, Feuerwehren und Akteure aus dem Bereich Katastrophenschutz.
Laut einem Medienbericht steht Quantum Systems zusammen mit anderen Rüstungsfirmen nun kurz davor, einen Auftrag der Bundesregierung zu erhalten. Bei den Münchnern gehe es um die Belieferung von 750 Aufklärungsdrohnen für 85 Mill. Euro, wie Bloomberg berichtet. Es werde erwartet, dass der Bundestag in der kommenden Woche grünes Licht für insgesamt 11 geplante Beschaffungsaufträge im Gesamtwert von 2,9 Mrd. Euro erteilt. Zu den weiteren darin vorgesehenen Lieferanten gehören anderem Heckler & Koch, Rheinmetall und Helsing.
Umsatz stetig verdoppelt
In den vergangenen zehn Jahren hat Quantum Systems seinen Umsatz jedes Jahr verdoppelt – und plant nicht, hier langsamer zu werden, wie Kruck am Donnerstag vor Journalisten sagte. „Es war ein guter Weg bis hierhin, unsere Auftragszahlen sind stark und wir sind profitabel. Aus unserer Sicht gibt es aber noch viel Potenzial für weiteres Wachstum." Deswegen habe man sich für die Finanzierungsrunde entschieden. Ein Börsengang sei für das Unternehmen, das derzeit knapp 1.000 Mitarbeitende beschäftigt, momentan jedoch kein Thema.

Mit den frisch eingesammelten Mitteln wollen sich die Münchner nun erst mal technologisch breiter aufstellen, wobei auch Zukäufe nicht ausgeschlossen werden. Die Produktpalette von Quantum Systems soll künftig nicht nur Drohnen für den Einsatz in der Luft, sondern auch Drohnen für den Einsatz auf dem bzw. unter Wasser sowie an Land umfassen. Außerdem soll die Software für die jeweiligen Geräte weiterentwickelt und der Fokus künftig noch stärker auf das Thema Drohnenabwehr gerichtet werden.

Quelle: Quantum Systems
Dies sei ein sehr wichtiger Anwendungsfall, und zwar nicht nur für staatliche Akteure, die ihre kritische Infrastruktur sichern müssen, sondern beispielsweise auch für Flughafenbetreiber, sagte Kruck. Tatsächlich hat die Zahl der durch Drohnensichtungen ausgelösten Behinderungen des Flugverkehrs in Deutschland in diesem Jahr deutlich zugenommen.
Von besonderer Dringlichkeit ist das Thema Drohnenabwehr laut Kruck aber derzeit in der Ukraine, wo Quantum Systems aktuell zwei Fabriken betreibt und wo die Münchner seit April mit der ukrainischen Jungfirma Frontline im Bereich Drohnenabwehr kooperieren. Daneben entwickelt Quantum Systems derzeit auch eine Abfangdrohne namens „Jäger“, die mit einem Raketenmotor angetrieben wird. Neben Deutschland und der Ukraine betreibt das Unternehmen derzeit noch Standorte in Großbritannien, den USA, Australien, Rumänien und seit kurzem auch in Litauen.
