Nach Metsera-Deal

US-Pharmariese Pfizer steigt komplett aus Biontech aus

Der US-Pharmakonzern Pfizer trennt sich von seinem Corona-Impfstoff-Entwicklungspartner Biontech, nachdem er den Bieterstreit um den US-Adipositas-Spezialisten Metsera gewonnen hat. Den Aktienkurs von Biontech zieht das am Donnerstag nach unten.

US-Pharmariese Pfizer steigt komplett aus Biontech aus

Biontech verliert Pfizer als Aktionär

US-Pharmakonzern will Beteiligung veräußern – Aktie gibt um 6 Prozent nach

Bloomberg/Reuters/kro Mainz

Ein Bericht über einen geplanten Verkauf der Biontech-Anteile durch den US-Partner Pfizer hat die Aktie des Mainzer Biotechunternehmens am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Die Aktie gab zeitweise um 6% nach.

Laut der Agentur Bloomberg, die sich auf Kreise beruft, will Pfizer sein Biontech-Paket von 4,55 Mill. Anteilsscheinen (ADRs) in einer Übernacht-Platzierung zu einem Preis zwischen 108 und 111,70 Dollar je Stück verkaufen. Das entspricht einem Abschlag von bis zu 3,3% auf den Schlusskurs vom Mittwoch. Die Platzierung soll JPMorgan begleiten. Im besten Fall könnte Pfizer damit gut eine halbe Mrd. Dollar einnehmen.

Biontech betonte, die Zusammenarbeit mit Pfizer bleibe unverändert. „Wir pflegen weiterhin eine enge und starke Kollaboration“, sagte eine Sprecherin. Zu den finanziellen Angelegenheiten anderer Unternehmen äußere man sich nicht. Pfizer gab keine Stellungnahme ab.

Suche nach dem Post-Corona-Geschäft

Die Beteiligung von Pfizer an Biontech geht auf die gemeinsame Entwicklung des Covid-Impfstoffs Comirnaty zurück, der einen bedeutenden Durchbruch in der Pandemiebekämpfung darstellte. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit erwarb Pfizer 2020 auch eine Kapitalbeteiligung an Biontech im Wert von 113 Mill. Dollar, um die enge Kooperation zu stärken und die gemeinsame Impfstoffentwicklung zu unterstützen.

Seit dem Ende der Pandemie ist das Geschäft mit Corona-Impfstoffen allerdings stark rückläufig und Biontech schreibt aktuell rote Zahlen. Die Mainzer wollen sich nun vornehmlich auf die Krebsforschung fokussieren und haben kürzlich vielversprechende Studienergebnisse sowohl mit einem Medikament gegen Lungenkrebs als auch mit einem Medikament gegen Brustkrebs vorgelegt. Eine Studie zu einem Kandidaten für mRNA-basierte Therapie bei fortgeschrittenem Hautkrebs verfehlte zuletzt allerdings ihr Ziel.

Biontech ist zudem gerade dabei, sich den Tübinger Rivalen Curevac über einen Aktientausch einzuverleiben. Für das laufende Jahr rechnen die Mainzer mit einem Umsatz von 2,6 bis 2,8 Mrd. Euro. Im Jahr zuvor waren es rund 2,8 Mrd. Euro.

Pfizer arbeitet seinerseits ebenfalls daran, die sinkenden Covid-Impfstoff-Umsätze zu kompensieren und steigt dafür nun auch ins Rennen um den Markt für Abnehm-Medikamente ein. Der US-Konzern ist erst vor wenigen Tagen als Gewinner aus einem Bieterstreit mit Novo Nordisk um das US-Startup Metsera hervorgegangen. Pfizer legt für die Übernahme bis zu 10 Mrd. Dollar auf den Tisch.