Japan

Notstand bis Ende Mai

Von einem Ende der Pandemie scheint Japan noch weit entfernt zu sein. Die laufende Infektionswelle sieht zwar gebrochen aus, die Kurve der Sieben-Tage-Inzidenz hat nach unten gedreht. Aber das schwache Gesundheitssystem wirkt noch überlastet. In...

Notstand bis Ende Mai

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Von einem Ende der Pandemie scheint Japan noch weit entfernt zu sein. Die laufende Infektionswelle sieht zwar gebrochen aus, die Kurve der Sieben-Tage-Inzidenz hat nach unten gedreht. Aber das schwache Gesundheitssystem wirkt noch überlastet. In Osaka sind alle Intensivbetten belegt. Daher verlängerte die Regierung soeben den Notstand für die Metropolregionen bis Ende Mai. Die Lage ist so ernst, dass Olympia-Ministerin Seiko Hashimoto den für Mitte Mai geplanten Besuch von IOC-Chef Thomas Bach zur Vorbereitung der Sommerspiele in Frage stellte. Schnelle Verbesserungen dürfte es kaum geben. Auf der einen Seite zeigt der Notstand nur beschränkte Wirkung, weil lediglich Bars und Restaurants vorzeitig schließen müssen. Auf der anderen Seite kommt die staatliche Impfkampagne nur in Zeitlupe in Gang. Seit Mitte Februar wurden erst 4,2 Millionen Impfdosen verabreicht. Auch ist bisher nur das Biontech-Vakzin zugelassen. Beim jetzigen Tempo droht sich die kürzlich begonnene Impfung der 36 Millionen Einwohner über 65 bis in den Herbst hineinzuziehen. Dann könnte Japan seine Grenzen womöglich erst 2022 wieder öffnen. Der erhoffte Konjunkturaufschwung würde sich entsprechend verzögern. Im vergangenen Jahr war Japans Wirtschaft um 4,8% eingebrochen.