Brasilien bekommt die Pandemie nicht in den Griff. Trotz leichter Besserung der Situation lag die durchschnittliche Zahl der Infektionen in der vergangenen Woche immer noch bei rund 58500 pro Tag. In der Vorwoche erlagen täglich etwa 2300 Personen den Folgen einer Co­vid-­In­fek­tion. Damit erreichte die Ge­samtzahl der Opfer 417176. Insgesamt wurden mehr 15 Millionen mit dem Virus registriert. Zu Brasili­ens Hauptproblemen zählen eine chaotische Impfstrategie und massive Koordinationsmängel zwischen der Bundesregierung und den Verantwortlichen in Bundesstaaten und Städten. Bisher wurden in dem 210-Millionen-Einwohner-Land ca. 43 Millionen Impf­dosen verabreicht. Das Biontech/Pfizer-Vakzin ließ die Arzneimittelkontrolle Anvisa erst kürzlich zu, die russische Sputnik-V-Impfung darf we­gen mangelhafter Dokumentation nicht injiziert werden. Darum bleiben vorerst vor allem na­tionale Li­zenzversionen der Impfstoffe von Si­novac und AstraZeneca. Diese Aussichten belasten die Wirtschaft. Die Inflation ist so hoch wie seit über vier Jahren nicht, die Ar­mutsrate explodiert, Millionen Menschen kämpfen mit Hunger und Er­näh­rungs­unsicherheit. Die meisten Ökonomen erwarten, dass die Wirtschaft den Einbruch von 2020 (–4,1%) 2021 nicht wird ausgleichen können.